Kommt, segnet

Friede sei mit euch,
sagt er, der Auferstandene,
und:
Fürchtet euch nicht!

Kommt und zeigt seine Verwundungen,
damit wir den Finger in die Wunde
und unseren Zweifel ab-
legen können. 

Isst uns den Rest aus der Pfanne
bevor er Bibel teilt mit uns,
damit wir verstehen,
wovon wir nicht schweigen können.

Bläst uns den Windhauch Gottes ins Gesicht,
damit wir Rückenwind bekommen,
auf den Neuen Wegen
der Liebe und der Gerechtigkeit.

Es ist angerichtet

Sie haben dich ganz schön zugerichtet:
geschlagen,
geschüttelt,
gänzlich ungerührt.

Zuckersüß und bitter,
zermahlen und gerupft,
auf die Goldwaage gelegt
und abgewogen,
von denen, die dir nicht gewogen sind,
die Zu-Taten.

Voll eingeschenkt,
im Angesicht deiner Feinde,
gegrillt wirst du
und weichgekocht,
dann noch verziert
und dekoriert:

Du hast es Dir doch selber eingebrockt,
du Osterlamm.

Der Sternekoch soll ans Rezept sich halten,
die Menge will den schnellen, billigen Genuss.
So wäscht er seine Hände
erst nach getaner Arbeit:
Ihn, dem nichts vorzuwerfen war,
der Menge zum Fraß vorzuwerfen.

Es ist nun an-gerichtet,
und Jesus, du weißt ja,
wer die Suppe auslöffeln muss.

Gartenarbeit

Hart ist sie, diese Gartenarbeit.
Blut, Schweiß und Tränen,
das Herz, die Seele,
aufgewühlt,
damit Frucht bringt, das Samenkorn,
das in die Erde fallen soll,
doch jetzt und hier
zu Boden sinkt.

Die Hände graben,
sich erst noch ineinander,
Olivenbäume stehen,
als stumme Zeugen.
Das Holz ist schon geschlagen,
an das man diese Hände schlagen wird.

Die Erde, will sie denn noch tragen,
den Gärtner, der noch gießen muss,
Blut,Schweiß und Tränen
aus denen Leben wachsen soll?

Die Mitarbeiter schlafen schon,
müde von Wein und Worten;
das Tischgebet gesprochen,
verklungen wie der Lobgesang.
Abend ward, nun kommt die Nacht,
doch schlummert die bestellte Wacht.

„Mach es zu deinem Projekt“,
sagt sich so leicht, doch
hart ist sie, die Gartenarbeit,
weil Jesus weiß, was ihm blüht.

nur spielen?

Der will doch nur spielen
Mach den Verbrenner nicht aus
lass den Motor aufheulen
kein Limit auf deutschen Autobahnen
aus dem Weg, wie könnt ihr es wagen
wir woll’n doch nur spielen…

der tut doch nichts
Technologieoffenheit
bellen die Dressierten –
ich nenne es Profilierungsnotstand.
Sind es nicht die Kleinen,
die am lautesten knurren? 

lass ihn doch…
Sie wollen nur spielen wollen
mit der Zukunft,
die kleinen Kläffer,
an Börse und Wahlurnen,
die tun doch nichts…
Nur
ist Nichtstun nicht sogar
das gefährlichere Spiel?

Spielballbeherrschung

Wie ein Spielball
uns unsere Erde,
bemüht wir,
ihr den passenden Tritt zu verpassen,
im Zuspiel untereinander,
dass sie sich drehe, rolle und fliege
in die Richtung,
wie gewünscht:
geschlagen, getrieben, geworfen, gestoßen,
Spielballbeherrschung.
War dies nicht
Deine
Gabe und Auftrag?

…und wickelte mich in Windeln

Wisst ihr eigentlich noch, wie es geschehen…

konnte, das Maria ihre Wickeltasche zuhause in Nazareth vergessen hat?
Lag sicher an diesem Urahn aller bürokratischen Ungeheuer
dessen Ururururundsoweiterenkel, wer konnte es ahnen,
die Grundsteuererklärungsabgabe des Jahres 2022 im fernen
und barbarischen Germanien sein würde.
Immerhin reicht es heute meist, den Geburtsort nur anzugeben statt gleich hinreisen zu müssen. Aber heute wie damals sollen wir Bürger:innen den Behörden die Arbeit abnehmen und den Bodenrichtwert kennen.

Nun begab es sich also, dass Maria und Josef beseelt vom Gedanken brav-bürgerlicher Pflichterfüllung eiligst von Nazareth aufgebrochen sind und prompt die Wickeltasche zu Hause unter der Hobelbank vergessen wurde, samt Erstausstattung, Schnuller und Aufziehglockenspiel. Doch Moment einmal, wieso vergessen?
Heißt es denn nicht: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt?

Die heilige Windel findet sich ja bekanntermaßen im Aachener Dom,
wo sie alle 7 Jahre hervorgeholt wird, auf dass alle sie sähen,
die davon in einer Engelbotschaft gehört haben und darob rechtzeitig herbeigeeilt sind.
Alle 7 Jahre! Aber weil die letzte Heiligtumsfahrt wegen Corona verschoben wurde,
könnt ihr schon im kommenden Juni und nicht erst 2028 in Aachen die Windeln Jesu besuchen, die Maria quasi kurzerhand aus den alten Socken von Josef hergestellt hat,
weil, der Laden war schon zu und sie hatten eh kaum Geld, für die teuren Windeln.

Aber eigentlich geht es nicht so sehr um die Windel, als vielmehr um die Perspektive.
Denn was könnte Jesus selbst wohl über seine Geburt in Bethlehem sagen, wenn nicht dies: „…und sie wickelte mich in Windeln“.

So könnte Jesus uns sagen, ohne dass wir die Geschichte biegen müssen,
ohne große Theologie und ohne tieferes Wissen oder weitere Einsicht,
sondern als das ursprünglichste und wunderbarste und elementarste Geheimnis:
Ich bin wie ihr auf dieser Seite der Welt angekommen,
ganz und gar auf eurer Seite:
Menschenskind und Gotteskind.

Wir aber schauen auf ihn dann nicht wie auf einen Fremden,
einen fernen Menschen, einen kleinen König,
versunken in der Zeit und vergegenwärtigt in der Vielzahl unserer Krippen,
sondern sehen in ihm den, der uns sieht.

Er sagt uns im Kommen in diese Welt,
gewickelt in Windeln und verwickelt in unser Geschick,
wortlos: Wir sind geliebt.

24. Dezember 2022

Am 24. Februar begann der Angriff.
24. Dezember 2022, 10 Monate Krieg,
wie nun auch der Kriegsherr Putin selber gesagt hat,
obwohl für dieses Wort Menschen in Russland verhaftet und eingesperrt werden.
Das Recht, das Völkerrecht und Menschenrecht gilt diesen Herren nun einmal nicht
und gilt ihnen nichts.
Die kleinen Feiglinge
schicken Menschen zum Töten und um getötet zu werden,
Gott und seiner Weihnachtsbotschaft zu Hohn und Spott.

Die Verachtung von Menschenleben kennt keine Grenzen,
wenn es um die eigene Herrschaft geht.
In der Bibel steht Herodes für die Machtgier, die über Leichen geht,
am 24.12.2022 werden in Cherson 10 Menschen durch russischen Beschuss ermordet.

Kannst Du nicht, Gott, nochmals Deine Heerscharen schicken?
Nicht um zu kämpfen und zu siegen,
sondern für ein Lied vom Frieden auf Erden,
und der Ehre, die Dir zusteht und nicht den Herrschern dieser Erde.
Und für ein Lied von den vielen Kindern, die geboren werden in Kälte und Nacht,
so wie Du einst selbst auf die Welt gekommen bist.

Doch will und wird er nicht hören, so fürchte ich,
der Mietling, Verräter seiner anvertrauten Schafe.

Sagte er nicht: „Fürchtet Euch nicht,“
der Engel?

Wann kommst Du?

Wo ist deine brennende Liebe zu uns,
wo ist deine unvergleichliche Macht?

So fragen ja nicht nur die Prophetenworte (Jesaja 61,15), so fragen wir.
In der dunklen Nacht unserer Seele, in den Schmerzen unserer Körper
und im Mitleiden mit der Schöpfung und den Menschen,
die durch Krieg, Gewalt und Unterdrückung leiden.

Dein Erbarmen – es fehlt uns an allen Ecken und Enden.
Wir spüren nichts davon, dass Du uns liebst.
Wie also können wir,
wie also werden wir Deine Liebe erfahren?

Wer hat sich auf den Weg gemacht
durch die Wüste und über die Berge
und durch die Straßen der Stadt?
Hast Du dich auf den Weg gemacht?