Kiosk

Was denn,
verkaufen die in der Kirche jetzt schon Klopapier und ’ne Tüte Gemischtes?

Nein, tun wir nicht. Der Kiosk bezeichnet bei uns das Gemeindebüro im Gemeindehaus und doch mehr.  Es ist ein Ort für Gespräche, sei es für Plauderei oder für Absprachen, ein Ort auch für Seelsorge und Gebet. Im Sommer gibt es manchmal Gespräche am offenen Fenster, daher der Name, sonst sind die Sessel begehrter. Als Angebot und als Zeichen der Gastfreundschaft gibt es Kaffee, Tee, Kakao und Saft, Obst und Naschereien. Aber immer einen guten Grund, mal vorbeizuschauen.

Geöffnet ist der Kiosk in der Regel Montag und Mittwoch nachmittags ab 15 Uhr sowie Freitagvormittags -es kann allerdings vorkommen, dass der Gemeindepastor dann unterwegs ist. Ob die Tür oder Fenster aktuell offen stehen, ist erkennbar an der dann ausgehängten Fahne, im Kalender der App sowie auf der Website der Auferstehungskirche.

Auf der WEBSITE von RuhrTourismus taucht ja schon ein Evinger Kiosk auf: Dat Kirdorf Büdchen – was ja längst kein Kiosk mehr ist, sondern Denkmal, und auf ein neues Leben und eine zweite Chance wartet, weil Büdchen wie dieses zwar immer noch zur Alltagskultur im Ruhrgebiet gehören und zugleich vom Aussterben bedroht sind: Denkmalliste und Rote Liste zugleich.

Die Nahversorgung mit Bier, Tüte Gemischtet und Klopapier für alle Fälle, diese Form von Nachbarschaft scheint sich aller Romantik zum Trotz erledigt zu haben, weil niemand nur von Romantik leben kann. Dabei waren die Trinkhallen – was daran ist eigentlich HALLE? – ursprünglich so etwas wie die Gesundbrunnen des Ruhrgebiets.

RuhrPOTT mit HEIL-Wasser aus Kupferkesseln.
Da das Leitungswasser im Pott ein gesundheitliches Risiko darstellte, tranken viele Zechenarbeiter Schnaps und Bier gegen den Durst. Aus Sorge um die „Volksgesundheit“ sollte in den meist vor den Werkstoren von Zechen oder Fabriken platzierten Buden schließlich Mineralwasser angeboten werden – so wurden sie zu Trinkhallen.

Da ist unser KIOSK doch eine passende Alternative: Wo man hinterm Schalter und inne Bude ins Gespräch kommen kann. Über die Dinge des Alltags und des Lebens ebenso wie über Grenzen und Krisen. Da geht es durchaus ums Heil werden zum Beispiel – und um das Wasser des Lebens, nicht nur im Kaffee – obwohl den gibt’s natürlich auch.