Predigt – 2019

Suche den Frieden und jage ihm nach – so lautet die Jahreslosung 2019 aus Psalm 34,15. Aber ist der Friede denn nicht schon bedroht genug, dass wir ihn auch noch jagen sollen? Um ihn endgültig zu erlegen? Schließlich enden gerade alle möglichen Bündnisse – oder stehen auf dem Spiel: Klimabündnisse, Abrüstungsverträge, Wirtschaftsverträge, Verteilungsgerechtigkeit, Flüchtlingshilfen, die EU:  Die Alleingänge nehmen in Zeiten von Brexit und America First zu, und diejenigen, die von der Spaltung leben, lachen sich in die schon geballte Faust. Aber vielleicht muss gerade darum der Friede es sein, hinter dem alle her sein sollten – und nicht der Eigennutz oder Eigensinn oder die plumpe Großmannssucht und Selbstgerechtigkeit.

Wie wäre es daher damit, sich an Jesus von Nazareth zu orientieren? Und damit an der Botschaft von der Neuen Welt Gottes? Denn die wird als machvolle aber hilfreiche Kraft der Versöhnung und Befreiung, der Gerechtigkeit und des Friedens erfahrbar. Allerdings hat Jesus auch ziemlich seltsame Sachen gesagt und getan: Hallo, Jesus? Jetzt wirklich, Jesus?
In der katholischen Nachbarkirche St. Barbara gibt es im Frühjahr eine Ausstellung unter dem Titel Mensch: Jesus. Die Predigten bis Ostern begleiten diese Ausstellung.

Inspiriert leben: geht das? Wie verändert die Kraft der Auferstehung, wie die Kraft des Heiligen Geistes unser Leben? Wie machen diese Kräfte uns stark – und wie leben wir mit unseren Grenzen? Wie gelingt es, dass wir tatsächlich auf einem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens sind – und nicht erst auf dem Weg hin zu Gerechtigkeit und Frieden?Was für ein Vertrauen, so lautet das Motto des diesjährigen Kirchentages in Dortmund. Das wäre schon einmal eine Antwort – und mehr: ein Fundament für Wagnisse und Veränderungen. Dazu gehört die Entdeckung, dass wir vollkommen unperfekt sind – und gerade darum lebendig. Denn selbst Gott ist nicht perfekt – aber vollkommen.

Wer auf dieser Basis den Frieden sucht, der kann und wird nicht aufhören, Gott zu suchen und der Stadt Bestes. Dazu gehört auch das Eintreten für Klimagerechtigkeit und die Verantwortung für die Schöpfung. Gott selbst hat uns dazu begabt und wir entdecken darin seinen Segen, dass wir selbst zum Segen werden: Eine kunterbunte Gemeinde, die, wie Gott selbst – umwerfend anders ist.

Wie umwerfend anders, das hat unseren Advent geprägt: Mit alternativem Adventsmarkt, unserem Adventskalender vom Unterwegs von Maria und Josef und der Himmelsleiter als Weihnachtsbaum. Alles, was das Jahr thematisch geprägt hat, kommt hier noch einmal zusammen:
Kind, Mensch: Jesus. Wir beginnen erst zu verstehen:
Gott ist umwerfend anders. Vollkommen unperfekt.
Bei ihm können wir, die wir den Frieden suchen,
neue Wege finden, um behutsam mitzugehen, mit unserem Gott,
so voller Vertrauen…
Wir finden so unendlich mehr, als wir selber mitbringen.
Selbst Steine singen uns unterwegs das Lied vom
Ankommen Gottes.

Die konkreten Predigten findest du im entsprechenden Text– oder Ton-Archiv

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