Der Gottesdienst trägt die Gemeinde
– weil Gott darin zur Sprache kommt.
Die Gemeinde trägt den Gottesdienst
– weil wir miteinander in Gottes Gegenwart
singen, erzählen, beten, hören, segnen…
Dazu gehören:
Musik
Gambe und Saxophon, Harfe, Klavier, Gitarre und Flöte, der Chor, das Streicherensemble Saitenspiel und manchmal Bläser bereichern unsere Gottesdienste.
Präludium,
ein musikalisches Vorspiel und oft auch ein Nachspiel rahmen den Gottesdienst.
Sie führen uns zusammen, setzen einen gemeinsamen Beginn (und Abschluss) öffnen unsere Herzen, holen uns ab und bringen uns weiter.
Willkommen
Die Begrüßung ist keine Formsache, sondern ein großes Willkommen.
Denn egal wer Du bist, wo Du herkommst, was Du denkst und fühlst,
wie müde oder neugierig Du bist, mitgenommen von wem oder von was auch immer, suchend oder fragend, bekennend oder feiernd: Du bist willkommen!
Eingangs-Votum
Wir feiern den Gottesdienst nicht in unserem Namen,
nur für uns selbst oder als persönliche Angelegenheit.
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, im Namen Jesu Christi
und im Namen des Heiligen Geistes.
Zu Beginn jedes Gottesdienstes entfalten wir neu, was das für uns bedeutet.
Gemeinsame Lieder
Wir singen miteinander, gern und viel.
Zu Beginn des Gottesdienstes loben und danken wir Gott,
besingen wir unsere Gemeinschaft.
Im Laufe des Gottesdienstes ändert sich der Charakter der Lieder:
Wir bekennen unseren Glauben.
Wir singen von unseren Aufgaben in dieser Welt und dieser Zeit.
Wir klagen Gott unsere Not und wir geben ihm die Ehre.
Wir erinnern uns an das, was er getan hat und wie er an uns handelt.
Wir legen unsere Zeit und unser Leben in seine Hände.
Wir bitten um seinen Segen.
Gebet und Stille
Wir wenden uns an Gott, nicht nur, um ihn anzureden,
sondern um mit ihm zu reden. Also auch zu hören.
Gerade zu Beginn des Gottesdienstes denken wir an die Menschen,
die gerne bei uns wären, es aber leider – oder mit gutem Grund – nicht sein können.
Manchmal stehen wir zum Gebet auf.
Texte
Oft hören wir Worte der Weisheit oder der Poesie.
Worte die uns aufmerksam machen, die den Blick auf etwas lenken,
die nachdenklich machen, die trösten oder einfach gut tun:
Worte der Weisheit oder der Nachdenklichkeit,
aber auch Erzählungen vom Glauben.
Dazu gehören selbstverständlich Lesungen aus der Bibel,
dem Wort des lebendigen Gottes.
Psalmen
Die Psalmen verbinden die Erfahrung der Taten Gottes mit dem eigenen Leben.
Sie verbinden uns auch mit dem Beten Israels und im Judentum.
Sie besingen Lob und Dankbarkeit, Klage und Sehnsucht, Not und Rettung
– und wir stimmen ein. Oft lesen wir Psalmen im Wechsel.
Meditationen, Kyrie und Halleluja
In Gedichten oder in klaren Worten bedenken wir das Wesen Gottes
oder das Wesen dieser Welt und unserer Zeit.
Dabei versuchen wir, aktuelles Tagesgeschehen aus der Perspektive Gottes zu sehen
und zu verstehen.
Immer wieder bedeutet das, Gott um sein Erbarmen zu bitten,
um seine Zuwendung und seine Weisheit,
um seinen Beistand und seine Hilfe,
oder ihm einfach auch Leid zu klagen: Kyrie Eleison: Herr, erbarme dich.
Auf das Kyrie gibt es eine Antwort: Das Halleluja.
Wir stimmen damit ein in den Gesang der Engel:
Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!
Predigt
In der Predigt werden das Wort Gottes und der Glaube an Jesus Christus
mit unserem Leben und unserem Alltag verbunden.
Das heißt nicht, dass es um Aufforderungen oder Anweisungen geht,
dies zu tun und das zu lassen.
Sondern: Jede Predigt ist ein Ereignis.
In der Predigt soll der Horizont erweitert, das Verstehen erleichtert,
die Bibel erklärt werden. In der Predigt wird auch deutlich das aktuelle Geschehen in Politik, Kultur und Gesellschaft kommentiert.
Denn wir sind geschickt, gesandt und befähigt, Gerechtigkeit und Friede, Freiheit und Verantwortung, Hoffnung und Liebe zu leben – und darum klare Positionen zu beziehen.
Viele unserer Predigerinnen und Prediger sind Gäste, die immer wieder zu uns kommen. Immer wieder gibt es die Predigt auch in einfacher Sprache zum Mitlesen und Nachlesen.
Das Abendmahl
Jesus Christus lädt uns zu sich ein.
Mit ihm Gemeinschaft zu haben bedeutet,
sich an seine Worte und sein Handeln zu erinnern;
Sich aber auch daran zu erinnern,
dass er den Menschen in die Hände gefallen ist,
dass er menschlicher Gewalt zum Opfer gefallen ist,
dass er am Kreuz gestorben ist.
Im Abendmahl erinnert uns Gott daran,
dass Jesus nicht umsonst starb,
sondern all die Widersprüche unseres Lebens durchkreuzt und angenommen hat.
Jesu Schülerinnen und Schüler sollten sich an den Weg Jesu erinnern und die Gemeinschaft untereinander bewahren. Darum hat Jesus in der Nacht, in der er verraten wurden, ein Mahl gehalten. Er hat so dem gewaltsamen Geschehen einen neuen Sinn gegeben: Es soll Ende sein mit der Gewalt, genug ist gelitten, genug Blut ist geflossen.
Stattdessen verkörpert das Brot, dass wir teilen,
die Gemeinschaft derer, die an Jesu Tod und Leben Anteil haben:
Es ist genug für alle, darum teilen wir.
Der Kelch verkörpert die Gemeinschaft eines neuen Bundes,
an dem wir alle Anteil nehmen und Anteil geben:
Dass Versöhnung möglich ist und Vergebung ein Leben verändern kann.
Wir bekennen so, dass Gott an uns handelt.
Jesus, der den Menschen in die Hände gefallen ist und gelitten hat,
gibt sich nun zum Segen in unsere Hände.
Wir feiern das Abendmahl so, dass wir eingeladen sind,
in einem Kreis nach vorne zu kommen.
Nachdem uns Worte der Bibel daran erinnern, warum wir das Mahl feiern,
danken wir, wie Jesus es tat, für das Brot und den Kelch.
Zunächst reichen wir das Brot auf einem Teller durch die Reihen,
verbunden mit einer Zusage.
Dann wird in der gleichen Weise ein Teller gereicht, auf dem kleine tönerne Einzelkelche stehen, von denen sich jede und jeder einen nimmt und trinkt.
Sie werden im Anschluss wieder eingesammelt.
Nach Brot und Kelch bleiben wir für einen Moment still.
Eine weitere Zusage als Sendungswort in den Alltag schließt die Feier ab.
Manchmal gehen wir singend zurück zu unserem Platz.
Informationen und Kollekte
Es ist wichtig für uns, dass der Gottesdienst nicht für sich steht.
Er ist verbunden mit dem, was uns als Gemeinde ausmacht.
Darum weisen wir auf weitere Veranstaltungen und den nächsten Gottesdienst hin, erinnern an etwas, das uns wichtig oder noch zu klären ist.
Manchmal bringen wir auch Grüße mit, weil wir aneinander Anteil nehmen und geben.
Im Anschluss sammeln wir eine gottesdienstliche Kollekte ein.
Als Freikirche finanzieren wir uns vollständig selbst. Die Kollekte ist Teil davon.
Oft sammeln wir aber auch, um ein konkretes Anliegen oder eine konkrete Arbeit zu unterstützen.
Fürbitte, Gebetsgemeinschaft und das Unser Vater
An Informationen und Kollekte schließen sich Gebete an.
Das Anteil nehmen und Anteil geben besteht ja nicht nur in Mitteilungen
und persönlichem Austausch,
sondern schließt immer das Vertrauen in Gottes Treue mit ein.
Darum tun wir Fürbitte,
beten oft aber auch persönlich und ganz konkret, laut oder leise,
füreinander und miteinander.
Jede und jeder ist dazu eingeladen.
Wir können und sollen Gott sagen,
was uns Not macht,
wo wir in Angst oder Sorge leben,
was uns bedrückt,
an wen oder an was wir denken.
Doch wenn wir uns mit unseren Bitten an Gott wenden,
dann danken wir auch für erfahrene Hilfe, für erhörtes Beten, für erlebten Segen.
Alle Gebete münden in das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat:
Unser Vater im Himmel
geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen
denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Gottesdienst endet mit der Bitte um den Segen.
Meist gerahmt von einem Segenslied.
Der Segen wird uns zugesprochen, wir sind Empfangende.
Wir stehen dazu auf.
Wir bitten Gott, dass er uns nicht aus dem Blick verliert,
dass er behutsam mit uns geht und uns im Alltag begleitet,
so dass auch wir behutsam mit ihm gehen können.
Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle eingeladen ins Kirchencafé