Musik – das alte Lied von der Auferstehung – neu gesungen
Christ ist erstanden von der Marter alle.
Des soll’n wir alle froh sein; Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.
Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist, so loben wir den Vater Jesu Christ. Kyrieleis.
Halleluja, Halleluja, Halleluja. Des soll’n wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.
Begrüßung – als Sehnsucht
Oh ja, aufleben will ich:
Weg mit dem Stein, heraus aus dem Loch.
Luft und Licht und Leben
will ich, suche ich,
will mich ausstrecken und
meinetwegen bis nach Galiläa gehen
auch wenn ein Ausflug vor die Tür schon reichen würde.
Will willkommen sein
ohne Klick & Meet und Testbeweis und
beschirmt sein statt vorm Schirm zu sitzen.
Darum: Schön hier zu sein mit Euch – Wie schön!
Wie schön, dass Ihr da seid:
Denn wir feiern Ostern: Das Fest der Auferstehung.
Das bedeutet: Nichts kann uns trennen, von der Liebe Gottes
Glauben, Hoffen und Lieben bleiben lebendig
und lassen uns aufleben.
Votum – als Bekenntnis
Gott, du lässt uns nicht im Stich, selbst noch in dunklen Zeiten bist Du da
in Jesus Christus singst Du uns das Lied vom Leben
und im Heiligen Geist überwinden wir, was uns beugt und lähmt.
Im Namen des Dreieinen Gottes feiern wir Gottesdienst,
Hier und Jetzt und jeden Tag neu mit unserem Leben. Amen.
Musik – als Botschaft: Eingeladen zum Fest des Glaubens
Gebet – als Lobpreis, Schuldbekenntnis und Kyrie:
Guter Gott, wir loben Dich,
weil Du Jesus nicht dem Tod überlassen hast.
Du hast ihm
und seiner Botschaft von Deiner Liebe und Gerechtigkeit
Recht gegeben
und zugleich uns Vergebung und einen neuen Anfang ermöglicht:
Wir sind gefangen in der Vorläufigkeit und im Stückwerk
und in unseren stümperhaften Versuchen,
das Leben, unsere Not und diese Pandemie zu meistern.
Du aber bist gegenwärtig, lebendig, hier, mitten unter uns.
Die Kraft von Ostern hat die Welt schon verändert,
aber wir brauchen Erneuerung auch heute, hier und jetzt, guter Gott:
für uns persönlich und für die, die wir lieben,
für Politik und Gesellschaft
und für den Aufstand gegen die Not,
gegen die Ungerechtigkeit, die Machthaber, die Gewalttäter und die Verzweiflung.
Darum bitten wir dich: erbarme dich, Herr. Amen
Liedvortrag – Die Kraft der Veränderung
Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,
ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, laß uns auferstehn.
Wollen wir Gott bitten, daß auf unsrer Fahrt
Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt.
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, laß uns auferstehn.
Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht.
Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht!
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, laß uns auferstehn
Brief und Evangelium – von Zeugen und Zeugnissen
Das wohl älteste aller Osterevangelien finden wir gar nicht in den Evangelien,
sondern in einem Brief, den Paulus an die Korinther schreibt (Kap. 15,1-11):
Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern,
an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe,
das ihr auch angenommen habt
und in dem ihr fest steht:
Diese gute Botschaft wird Euch retten,
wenn ihr Euch im wahrsten Sinne des Wortes an das haltet, was euch gesagt ist
– denn sonst wäre Euer Glaube vergeblicher Unsinn.
Als Erstes habe ich euch weitergegeben, was auch ich empfangen habe:
Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift;
und dass er begraben worden ist;
und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift;
und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.
Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern und Schwestern auf einmal,
von denen die meisten noch heute leben – einige aber sind auch gestorben.
Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.
Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer Art späten Geburt gesehen worden.
Denn ich bin der geringste unter den Aposteln,
da ich es nicht wert bin, dass ich ein Apostel genannt werde,
weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen,
sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich,
sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.
Doch ob nun ich oder jene:
So predigen wir, und so habt ihr geglaubt.
Predigt – persönlich genommen:
So predigen wir – und so habt ihr geglaubt:
Als wenn das so einfach wäre, mit der Predigt.
Denn das Wort geht ja nicht allein von einem Ohr zum anderen
– oder heute, so müsste man sagen: von einem Auge zum anderen
sei es als Video oder als Post, wir hören schließlich nur noch, was wir sehen
Das Wort von der Auferstehung,
– so haben wir das vor einer Woche so gefeiert,
geht von Herz zu Herz und Hand in Hand.
In den Liturgien für Dich und an Ostern haben wir all das enhaltet,
was Paulus hier als Überlieferung, als Kern, als Samenkorn des Evangeliums nennt:
Im Mahl verkündigen wir den Tod Jesu,
im Segen erfahren wir Gottes Kraft, die Leben schafft,
In den Psalmen wird uns die Schrift gegenwärtig,
im gemeinsamen Bekenntnis bezeugen wir
das Evangelium, dass wir Gott Vater nennen dürfen
um Jesu willen, wie wir es im Unser Vater tun.
All das hat die Wochen seit Mitte Februar geprägt.
Und nun an Ostern sind wir dem Geheimnis des Ostertages nahegekommen:
Wir können nicht immer und überall dabei sein – und sind trotzdem gemeint,
sind trotzdem Bot*innen seiner Auferstehung: Kurz: Auf uns kommt es an.
Nun könnte man sagen, dass bei der Idee,
einen Gottesdienst in seinen Elementen ganz persönlich zu nehmen
und diesen über gleich sechs Wochen zu feiern,
ein Element gefehlt hat, das ja sonst eine große Rolle im Gottesdienst spielt: die Predigt.
Was also ist mit der „Predigt für dich“, der Predigt für mich?
Nun, diese Sache mit der Predigt ist ja etwas seltsam.
Anders als bei den anderen Elementen des Gottesdienstes, die wir teilen
ist die Predigt je Predigt für mich – also ist das gar nichts besonderes,
und andererseits
ist es dann ja doch manches Mal nur „Predigt für andere“
– da fühl ich mich gar nicht angesprochen, hab’s eh schon gewusst,
bin ich nicht gemeint, wie ich meine, selbst, wenn ich weiß, dass ich gemeint bin.
Aber eben drum und wie auch immer: Es ist in jedem Fall meine Predigt.
Meine Predigt, deine Predigt…
So predigen wir, schreibt Paulus,
und so habt ihr geglaubt.
Wenn aber all das gilt,
was in Mahl und Segen
und Unser Vater und Bekenntnis
und Schrift und Evangelium
zum Ausdruck kommt,
dann ist und wird unser gelebter Glaube
im Gottesdienst und im Alltag
zur Predigt des Evangeliums
– und wiederum das bedeutet:
Zur Entfaltung der Osterbotschaft, so wie wir sie hier von Paulus hören.
Nun spricht Paulus ja nicht nur von Zeugen der Auferstehung,
sondern auch von einem Zeugnis:
Betragen – Sechs
Fleiß – Sehr gut
Nun ja, mit diesem Zeugnis hat man bei einer Bewerbung nicht so gute Karten
– schon gar nicht als Apostel –
aber Gott hat das anders gesehen.
Eben darum können auch wir nicht nicht Karfreitag und Ostern feiern:
Nicht, weil es das höchste Fest oder die wichtigste christliche Tradition ist
– Tradition bedeutet ja auch Überlieferung –
sondern weil es Verkündigung des Sieges des Lebens über den Tod ist.
Wir haben Jesus, den Auferstandenen nicht leibhaftg gesehen, aber dennoch gilt:
Predigt ist das Ereignis der Begegnung mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen, das befreit und belebt. Unser Leben im Vertrauen auf die Treue Gottes ist Predigt,
ist vernünftiger Gottesdienst, Liturgie für Dich und mich.
Lied – mein Platz ist in deinen Händen:
Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen
leg ich meinen Tag in deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin in deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen.
Deinen Händen bette ich mich ein.
Du bist Lebenslicht auf meinen Wegen,
Schein der Hoffnung auch in dunkler Nacht.
Du bist bei mir, Herr, mit Deinem Segen,
hast mit Liebe alles schon bedacht.
Herr, du gehst mit mir durch alle Zeiten,
Spendest Kraft in aller Müdigkeit
Durch dein Wort, Herr, willst du mich geleiten,
Willst mich führen in die Ewigkeit
Gebet – als Ausdruck des Vertrauens:
Wo ich Jesus, dem Auferstandenen, begegnet bin
Wo Gottes befreiendes Wort gebraucht wird …
und bete mit Jesus, dem Auferstandenen: Unser Vater …
Lied – Gottes Segen soll wirksam werden:
Komm Herr, segne uns,
dass wir uns nicht trennen,
Sondern überall, uns zu dir bekennen,
Nie sind wir allein, stets sind wir die deinen,
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein
Segen – als tragender Grund meines Alltags:
Ich bin nicht allein: Gott ist mit mir mit seinem Segen,
Er umgibt mich und hält seine Hand über mich,
Er sieht mich freundlich an:
Sein guter Schalom trägt mich,
Heute und morgen und alletage. Amen