Mit Pfingsten feiert die christliche Gemeinde einen neuen Anfang jenseits menschlicher Identitätspolitiken. Herkunft, Geschlecht, Volkszugehörigkeit, kulturelle und religiöse Prägungen sind aufgehoben. Es ist die heilige Geistkraft Gottes, etwas vom Wesen Gottes selbst, unverfügbar geschenkt, dass uns befreit: zu uns selbst, zum Vertrauen in die treue Gottes, die in Jesus Christus unser Menschsein teilt, zu einer Hoffnung diesseits all unserer Grenzen und zu einer Liebe, die Verletzungen heilt, Trennungen überwindet und Gerechtigkeit schafft, weil sie neue Wege geht.
Wir dürfen in Frieden sein und werden, wozu Gott uns begabt und sendet: Pfingsten stellt die Welt auf die Füße, nimmt das Herz in die Hand und erneuert das Denken.
Das aber ist stets politisch relevant und bedeutsam, denn es sucht nicht nur der Stadt Bestes durch tatkräftiges Mitwirken und Gestalten, sondern es sucht danach, in allem Gottes Willen erkennbar werden zu lassen: In der Bewahrung der Schöpfung, in der Sendung zum Segen, in der Vergebung und der Arbeit am Frieden, in der Heilung von Geist, Seele und Leib, sowie in der Gemeinschaft aller, die von Gottes Geist berührt sind.
Pfingsten offenbart die Freiheit und die Verantwortung derjenigen, die nach Jesus Christus genannt sind – wir müssen Rede und Antwort stehen für das, wofür wir stehen. In unserem Land dürfen und müssen wir dies auf der Grundlage des Grundgesetztes tun. Es ist Teil unserer Aufgabe, dessen Worte bei aller Vorläufigkeit politischer Gestaltung umzusetzen und auszulegen. In einer Kultur zunehmender Polarisierung, Ausgrenzung und Identitätspolitiken, angesichts der Echokammern und der Hasskommentare und der vielfältigen Selbstwirksamkeits- und Polarisierungsbemühungen Einzelner und der Parteien, stehen wir für offene Wege zueinander und zu Gott ein und auf.
Als Auferstehungskirche nehmen wir daher am politischen Leben nicht nur teil, sondern gestalten es mit. Daher ist klar und deutlich zu sagen: Rechtsextreme Positionen und Parteien, zu denen auch die AfD zu zählen ist, sind für Christ:innen nicht wählbar!