Gartenarbeit

Hart ist sie, diese Gartenarbeit.
Blut, Schweiß und Tränen,
das Herz, die Seele,
aufgewühlt,
damit Frucht bringt, das Samenkorn,
das in die Erde fallen soll,
doch jetzt und hier
zu Boden sinkt.

Die Hände graben,
sich erst noch ineinander,
Olivenbäume stehen,
als stumme Zeugen.
Das Holz ist schon geschlagen,
an das man diese Hände schlagen wird.

Die Erde, will sie denn noch tragen,
den Gärtner, der noch gießen muss,
Blut,Schweiß und Tränen
aus denen Leben wachsen soll?

Die Mitarbeiter schlafen schon,
müde von Wein und Worten;
das Tischgebet gesprochen,
verklungen wie der Lobgesang.
Abend ward, nun kommt die Nacht,
doch schlummert die bestellte Wacht.

„Mach es zu deinem Projekt“,
sagt sich so leicht, doch
hart ist sie, die Gartenarbeit,
weil Jesus weiß, was ihm blüht.

nur spielen?

Der will doch nur spielen
Mach den Verbrenner nicht aus
lass den Motor aufheulen
kein Limit auf deutschen Autobahnen
aus dem Weg, wie könnt ihr es wagen
wir woll’n doch nur spielen…

der tut doch nichts
Technologieoffenheit
bellen die Dressierten –
ich nenne es Profilierungsnotstand.
Sind es nicht die Kleinen,
die am lautesten knurren? 

lass ihn doch…
Sie wollen nur spielen wollen
mit der Zukunft,
die kleinen Kläffer,
an Börse und Wahlurnen,
die tun doch nichts…
Nur
ist Nichtstun nicht sogar
das gefährlichere Spiel?

Spielballbeherrschung

Wie ein Spielball
uns unsere Erde,
bemüht wir,
ihr den passenden Tritt zu verpassen,
im Zuspiel untereinander,
dass sie sich drehe, rolle und fliege
in die Richtung,
wie gewünscht:
geschlagen, getrieben, geworfen, gestoßen,
Spielballbeherrschung.
War dies nicht
Deine
Gabe und Auftrag?

…und wickelte mich in Windeln

Wisst ihr eigentlich noch, wie es geschehen…

konnte, das Maria ihre Wickeltasche zuhause in Nazareth vergessen hat?
Lag sicher an diesem Urahn aller bürokratischen Ungeheuer
dessen Ururururundsoweiterenkel, wer konnte es ahnen,
die Grundsteuererklärungsabgabe des Jahres 2022 im fernen
und barbarischen Germanien sein würde.
Immerhin reicht es heute meist, den Geburtsort nur anzugeben statt gleich hinreisen zu müssen. Aber heute wie damals sollen wir Bürger:innen den Behörden die Arbeit abnehmen und den Bodenrichtwert kennen.

Nun begab es sich also, dass Maria und Josef beseelt vom Gedanken brav-bürgerlicher Pflichterfüllung eiligst von Nazareth aufgebrochen sind und prompt die Wickeltasche zu Hause unter der Hobelbank vergessen wurde, samt Erstausstattung, Schnuller und Aufziehglockenspiel. Doch Moment einmal, wieso vergessen?
Heißt es denn nicht: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt?

Die heilige Windel findet sich ja bekanntermaßen im Aachener Dom,
wo sie alle 7 Jahre hervorgeholt wird, auf dass alle sie sähen,
die davon in einer Engelbotschaft gehört haben und darob rechtzeitig herbeigeeilt sind.
Alle 7 Jahre! Aber weil die letzte Heiligtumsfahrt wegen Corona verschoben wurde,
könnt ihr schon im kommenden Juni und nicht erst 2028 in Aachen die Windeln Jesu besuchen, die Maria quasi kurzerhand aus den alten Socken von Josef hergestellt hat,
weil, der Laden war schon zu und sie hatten eh kaum Geld, für die teuren Windeln.

Aber eigentlich geht es nicht so sehr um die Windel, als vielmehr um die Perspektive.
Denn was könnte Jesus selbst wohl über seine Geburt in Bethlehem sagen, wenn nicht dies: „…und sie wickelte mich in Windeln“.

So könnte Jesus uns sagen, ohne dass wir die Geschichte biegen müssen,
ohne große Theologie und ohne tieferes Wissen oder weitere Einsicht,
sondern als das ursprünglichste und wunderbarste und elementarste Geheimnis:
Ich bin wie ihr auf dieser Seite der Welt angekommen,
ganz und gar auf eurer Seite:
Menschenskind und Gotteskind.

Wir aber schauen auf ihn dann nicht wie auf einen Fremden,
einen fernen Menschen, einen kleinen König,
versunken in der Zeit und vergegenwärtigt in der Vielzahl unserer Krippen,
sondern sehen in ihm den, der uns sieht.

Er sagt uns im Kommen in diese Welt,
gewickelt in Windeln und verwickelt in unser Geschick,
wortlos: Wir sind geliebt.

24. Dezember 2022

Am 24. Februar begann der Angriff.
24. Dezember 2022, 10 Monate Krieg,
wie nun auch der Kriegsherr Putin selber gesagt hat,
obwohl für dieses Wort Menschen in Russland verhaftet und eingesperrt werden.
Das Recht, das Völkerrecht und Menschenrecht gilt diesen Herren nun einmal nicht
und gilt ihnen nichts.
Die kleinen Feiglinge
schicken Menschen zum Töten und um getötet zu werden,
Gott und seiner Weihnachtsbotschaft zu Hohn und Spott.

Die Verachtung von Menschenleben kennt keine Grenzen,
wenn es um die eigene Herrschaft geht.
In der Bibel steht Herodes für die Machtgier, die über Leichen geht,
am 24.12.2022 werden in Cherson 10 Menschen durch russischen Beschuss ermordet.

Kannst Du nicht, Gott, nochmals Deine Heerscharen schicken?
Nicht um zu kämpfen und zu siegen,
sondern für ein Lied vom Frieden auf Erden,
und der Ehre, die Dir zusteht und nicht den Herrschern dieser Erde.
Und für ein Lied von den vielen Kindern, die geboren werden in Kälte und Nacht,
so wie Du einst selbst auf die Welt gekommen bist.

Doch will und wird er nicht hören, so fürchte ich,
der Mietling, Verräter seiner anvertrauten Schafe.

Sagte er nicht: „Fürchtet Euch nicht,“
der Engel?

Wann kommst Du?

Wo ist deine brennende Liebe zu uns,
wo ist deine unvergleichliche Macht?

So fragen ja nicht nur die Prophetenworte (Jesaja 61,15), so fragen wir.
In der dunklen Nacht unserer Seele, in den Schmerzen unserer Körper
und im Mitleiden mit der Schöpfung und den Menschen,
die durch Krieg, Gewalt und Unterdrückung leiden.

Dein Erbarmen – es fehlt uns an allen Ecken und Enden.
Wir spüren nichts davon, dass Du uns liebst.
Wie also können wir,
wie also werden wir Deine Liebe erfahren?

Wer hat sich auf den Weg gemacht
durch die Wüste und über die Berge
und durch die Straßen der Stadt?
Hast Du dich auf den Weg gemacht?

Advent

Bereitet dem Herrn den Weg,
ist das nicht
das Motto im Advent?

Doch wir sind, wer wir sind,
und wo wir sind
räumen wir nur ungern
die Barrikaden zur Seite,
auf die wir so gerne gehen – wenn überhaupt.

Apropos Barrikaden:
Bei all den Baustellen hier und da und überall,
auf dieser Welt,
wird Gott sich wohl verspäten.

Hügel ebnen, Täler füllen,
das machen wir nur für ’ne Autobahn.
Ohne Tempolimit,
das gibt’s nur hier bei uns,
bedank dich bei der FDP,
hier kannst du noch Vollgas geben.
Es sei denn, Du willst nach Lüdenscheid. 

Wie bitte? Nein,
mit ‘nem Esel kommst Du uns nicht auf die Autobahn.
Da bist Du unseren SUVs im Weg.
Nimm lieber das Fahrrad,
e-Bike vielleicht, bist ja schon älter.
Doch warte noch, Du lieber Gott,
bis wir den Radweg fertig haben.
Sind 1000 Jahre 
nicht eh nur wie ein einziger Tag
für Dich? 

Bereitet dem Herrn den Weg,
macht hoch, die Tür, die Tor macht weit,
aber nur kurz, es zieht.
Und komm uns nicht durch die Hintertür,
die brauchen wir als Fluchtweg.

Besser du schickst einfach
eine WhatsApp mit Emoji,
damit wir wissen, wie’s so geht.

Bereitet dem Herrn den Weg?
Wir räumen auf und warten ab,
wir räumen ab und warten drauf.
wer da wohl kommt, was da wohl kommt…
und warten ab, und warten ab, und warten ab und zu mal ab.

nicht mal ignorieren

tatsächlich gibt es keinen Grund, der so genannten Fußball-WM in Katar irgendeine Aufmerksamkeit zu schenken. Wohl aber den zwei Formen des Protestes, die aktuell damit verbunden sind: Dem klaren Bekenntnis der iranischen Fußballer, bei der Nationalhymne als Ausdruck des Protestes gegen das Regime zu schweigen, so dass sogar das Staatsfernsehen bei der Nationalhymne ausblendete, und der Feigheit der europäischen Fußballverbände, die Ihre eigenen Bekenntnisse zu Toleranz als bloße und wohlfeile Symbolpolitik entlarvt haben.

Auch auf diese Weise kann man ein Bekenntnis ablegen…