Pfingsten – Gottes Willkommenskultur

Wo der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer das notariell besiegelte „Ende der Willkommenskultur“ feiert, feiern wir mit Pfingsten das Fest der unbegrenzten Willkommenskultur Gottes!

Wenn sich die Worte Seehofers für uns,
die wir uns für Menschen einsetzen, die aus Not zu uns kommen,
verächtlich anhören,
dann sei das nur eine „Fehlinterpretation“, so der Chef seiner Staatskanzlei:
Es ginge ja „nur“ um das Ende einer „unrechtmäßigen Politik des Durchwinkens“.
So bedauerlich es ist, dass der bayrische Ministerpräsident nicht sagen kann, was er meint – und laut Staatskanzlei auch nicht meint, was er sagt – so bedauerlich ist es, dass er offenbar nicht versteht, was Willkommenskultur bedeutet. Wir dagegen begegnen Menschen, mit denen wir uns vielleicht sprachlich nur schwer verständigen können, die aber dennoch unser Tun als Willkommenskultur erleben und verstehen:
Gerade weil wir sie nicht durchwinken. 

Wir feiern an Pfingsten das Fest einer neuen Sprache, die eine gerechte Sprache ist!
Weil sie versteht und verstanden wird, weil sie nicht ausgrenzt, sondern Menschen aller Welt einlädt:

Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Menschen jüdischen Glaubens, Kreter und Araber (Apostelgeschichte 2,9-11)

Eben darum bleibt der Gekreuzigte und Auferstandene nicht
im exklusiven Club seiner Schüler,
eben darum lässt sich Gott nicht für eine vorgeblich „christliche Kultur“ vereinnahmen,
um dort als Identitätstrittbrett für Nationalismus zu dienen.

Weil Gott keinem von uns fern sein will,
ist Pfingsten das Fest einer Willkommenskultur Gottes,
bei dem jeder in seiner Sprache verstehen kann,
in seinen Bildern, Konzepten, Wünschen, Vorstellungen, Ausdrucksweisen,
dass für Gott unsere Unterschiede keine Unterschiede machen.

Doch was sind das für Geister, von denen unsere Gesellschaft aktuell heimgesucht wird? Die Monster unter dem Bett oder im Schrank, die verborgenen und die beschworenen?
Welcher Geist begeistert die, die sich als politisch inkorrekte Helden stilisieren,
und ihre Fans,
so dass wieder über Fremde, Frauen, Menschen mit Behinderungen
hergezogen werden kann und der Kritik daran entgegen gehalten wird:

“ Das wird man doch doch mal sagen dürfen, oder?“
… böse „Meinungsdiktatur“, böse „Gutmenschen“ …

Welche Geister werden da gerufen, ihr Un-Wesen zu treiben?
Nicht erst in der pfingstlichen Debatte der österreichischen Präsidentschaftskandidaten war zu hören und zu sehen, was das konkret bedeutet.

Wie beliebtheitsumfragestatistikbalkenvernagelt vor Augen kann man sein,
um nicht zu sehen, dass so nicht nur eine Willkommenskultur beschädigt wird, sondern jede Kultur? Und dass die, die sich als Verfechter von Demokratie oder von Einigkeit und Recht und Freiheit verkaufen, sei es für das deutsche oder irgend ein Vaterland,
dafür zu allererst Recht und Freiheit verkaufen?

„Was wird das werden?“ fragen schon die Zeugen der pfingstlichen Willkommenskultur, besorgt und entsetzt, während andere nur Spott übrig haben (Apg 2,12f).
Was das wird? Was das wurde?
Nun, ganz sicher nicht das Ende der Willkommenskultur Gottes.