O wie schön ist Panama

Willkommenskultur für Briefkästen und ihre Wirtschaftsflüchtlinge

Während Menschen nicht nur vor Krieg und Terror fliehen, sondern auch aus wirtschaftlicher Not ihre Heimat verlassen weil sie anderswo auf ein besseres Leben hoffen – womit sie bei uns höchst unwillkommen sind – scheint es auch am anderen Ende dieses besseren Lebens eine so bedrängende wirtschaftliche Not zu geben, dass wiederum nur die Flucht verlockende Aussichten zur Rettung vor der Steuerzahlung bietet. Und so überschwemmen weltweit Steuerflüchtlinge Briefkasten um Briefkasten in Übersee, weil sie sich und ihr Vermögen der Solidarität mit dem eigenen Volk oder Land entziehen wollen. Während Off-Shore immer noch Menschen in Seenot geraten, reicht ein Anruf bei der Schlepperbande Mossack Fonseca für Offshore-Geldanlagen. Wir dürfen nicht vergessen: Auch Geld muss gerettet werden, dass darf uns ruhig was kosten.

Während angesichts der Not Grenzzäune das Elend auf- und fernhalten sollen, bleibt die Gier grenzenlos, auch obergrenzenlos. Eine Gier, die der Gesellschaft wiederum die Solidarität entzieht und die Finanzierung öffentlicher Aufgaben denjenigen überlässt, deren Briefkästen immer noch am eigenen Mietshaus angebracht sind. Da dauert es nur wenige Wochen bis zum Vollstreckungsbescheid.

Das Panama dabei auch recht nahe liegen kann und auch Deutschland zu den Offshore-Steueroasen gehört ist nur eine Seite der globalen Gier-Gesellschaft. Konkretisieren kann sich das auch in einem Stadtteil wie Hamburg-Blankenese: Zu schön für Flüchtlinge – da muss doch was zu machen sein? Wie die Untergrenze moralischer Mindeststandards locker unterboten werden kann, gehört da schon längst zum Repertoire der Noblesse. Wobei nobel außer für elegant, exklusiv, kultiviert und vornehm dereinst auch für freigebig, großzügig, hochherzig und honorig stand. Das wäre ja nun erledigt.

Wie die Gerechtigkeit.

Ein Gedanke zu „O wie schön ist Panama

  1. Klare. Worte, danke. Guntram Schneider meinte dazu passenderweise, die sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge seien Armutsflüchtlinge: „Die Wirtschaftsflüchtlinge haben Briefkastenfirmen in Mittelamerika.“

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