5 Ringe der Macht

„Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden“, so stand es eingraviert auf dem „einen Ring“, bevor dieser im Schicksalsberg vernichtet wurde. In Tolkiens Mittelerde gab es gleich 20 Ringe der Macht: 9 für die Sterblichen, 7 für die Zwerge, 3 für die Elben und dann eben noch den einen, der alle anderen kontrollieren sollte. 9 – 7 – 3 – und was ist mit der 5? Sind es nicht 5 Ringe, die für Olympia stehen?

Nun, die 5 Ringe der Macht haben es demnach in unsere Welt geschafft und die Phantasie längst hinter sich gelassen: Die Idee, sie könnten für das Konzept einer friedlichen Welt stehen, in der fair und respektvoll Menschen mit ihren Körpern und ihrer Geschicklichkeit Wettbewerbe austragen, hat sich gegenüber dem Reiz der Machtperspektive nicht behaupten können. Vor allem nicht der, zu den Herren der 5 Ringe zu gehören, die sich statt in Olympia offenbar eher auf dem Olymp und damit dem Sitz der Götter wähnen – der so Schicksalsberg des globalen Sportereignisses werden konnte, in dem die 5 Ringe der Macht geschmiedet wurden.
Dass im Bann der Ringe auch Helden aus Hobbingen antreten und unbekannte Disziplinen präsentieren, gehört zum medial aufgeputzten und gepflegten Rahmen purzelnder Fabelweltrekorde hochgezüchteter Menschmaschinen, die ansonsten im Mittelpunkt des Dramas stehen. Damit darf, zur Freude der Ringgeister, zu denen die Herren der Ringe längst geworden sind, gelegentlich ein so genannter „Geist von Olympia“ in mediale Erscheinung treten, um durchs olympische Dorf zu wehen und die Unschuld des Ereignisses zu beweisen.
„Dabei-sein ist alles“, hieß es früher einmal, noch bevor damit eine 24-Stunden-Berichterstattung gemeint war. Ich setze daher für dieses Mal auf Olympia-Fasten
– auch eine Disziplin!