Ein prophetisches Wort

Im November begleitete uns die Licht-Installation von Hilke Greif durch die dunkler werdenden Tage und Stimmungen.
Der Monatsspruch aus dem 2. Petrusbrief verwies uns jedoch auf ein aufgehendes Licht, welches schon in den Worten der Propheten als Ansage herrschender und kommender Verhältnisse Trost und Klarheit bringen soll. Seine volle Wirkung sollte dies jedoch erst am 1. Advent entfalten, in dem Moment, wo eine Kippstelle erreicht ist, in der die Worte, die in dunkle Zeiten hineingesagt und eingeschrieben sind, von offenen Händen aufgefangen und getragen werden, Händen, in denen das Stroh bereits auf das Kind in der Krippe verweist.

Wenn von dort aus ein Licht unsere Herzen aufleuchten lässt, dann, weil Gottes Wohnen unter uns in einem Menschen Gestalt annimmt, und uns auf diese Weise noch näher rückt, als es die Stätte seines Wohnens erlaubt. Und zwar so sicher, wie das Amen in der Kirche. Dieses Amen bedeutet gerade nicht: wir sind fertig mit Beten, Segnen, Sagen, Gottesdienst – sondern es ist der Doppelpunkt, der Auftakt, der dem Reden und Handeln Gottes Raum schafft: Amen, ich sage euch!
An dieser Kippstelle, diesem Erwarten des Kommenden im Abschied vom Vergangenen, sind wir gefragt, den neuen Erlöserfiguren samt ihrer Politik der Kurznachrichten und dreisten Lügen etwas entgegenzusetzen. Wir selbst sind nun als das prophetische Wort gefragt, wir selbst sind der Advent.

Wir sind der Glanz von Gottes Licht inmitten all der Scheinwerfer des Advents.