Ein feste Deckenburg

ist unser Gott? Das Reformationslied, dass sich angesichts vielfacher Widerstände der Stärke und Widerstandskraft Gottes versichert, wurde beim ersten Deckenburg-Wochenende in der Auferstehungskirche nicht gesungen. Was soll das auch sein: eine feste Decken-Burg? Eine Burg aus Decken und Tüchern wäre doch wohl eine absurde Konstruktion. Welchen Schutz sollte die bieten, welche Stärke darstellen können?

Zwar mit einigem Aufwand, dann aber doch auch relativ schnell auf- und wieder abgebaut, bot sie an einem Wochenende Mitte November jungen Leuten aus Oldenburg, Osnabrück, Bochum, Dortmund und Heilbronn mitten in unserem Gottesdienstraum eine „Stätte“, wie es biblisch heißen könnte: 
Einen Ort, sich zu begegnen, zu spielen, zu essen, zu chillen, zu schlafen, zu reden. Im Abschlussgottesdienst zum Deckenburg-Wochenende ging es daher um einen besonderen Ort der Geborgenheit, des Verbergens und Entbergens, eine Stätte Gottes bei den Menschen: die Stiftshütte. Denn Gott wollte sich nicht damit begnügen, als Feuer- oder Wolkensäule vorweg den Weg zu weisen, sondern mitten unter seinem Volk wohnen. Es ging ihm nicht darum, ein Vorzeige-Gott zu sein – wie das goldene Kalb, das als Ersatzkonstruktion göttlicher Gegenwart hin- und herhalten sollte. Gott, wollte selbst mitten unter den Menschen wohnen, auch wenn sie noch in der Wüste unterwegs sind. Gottes Wohnen, seine Schechina, bezeichnet mehr als ein bloßes Da-Sein Gottes: Wo Gott wohnt, wird Sein möglich und wirklich. Die Gegenwart Gottes in Welt und Zeit ermöglicht Ruhe, Frieden, Glück und Heiligkeit, selbst wo all dies angesichts von Leid und Schuld unmöglich zu sein scheint. In diesem Lebensraum Gottes geborgen zu sein, ist dann tatsächlich mehr als Wehr und Waffen oder die bloße Relativierung aller weltlichen Güter, es ist Begegnung mit dem Lebendigen und dem, worauf es im Leben ankommt. Es braucht daher Menschen, die geschickt sind: befähigt und gesandt, nicht nur, um miteinander Deckenburgen zu bauen, sondern um Gottes Treue und Kreativität sichtbar werden zu lassen. So wie an diesem Wochenende in unserer Gemeinde.