Vertrauensfragen

Die Vertrauensfrage stellen,
im Parlament,
als Mittel der Wahl,
um eine Wahl herbeizuführen,
bei der wir, die wir wählen sollen,
uns die Vertrauensfrage stellen:
Wem wollen wir unsere Stimme anvertrauen,
damit sie zur Sprache und zur Geltung komme,
im Parlament, in der Regierung – oder in der Opposition?

Der Ampel ist das gelbe Licht ausgegangen…
Darum sollen nun
Wahlplakate im größten Weihnachtsbaum der Welt hängen,
sollen wir glühweinselig Flyer in die Hand gedrückt bekommen,
mit denen die Parteien auf Stimmenfang gehen wollen bei denen
die schon in Stimmung sind.

Und zwischen Bratwurstbude und Holzspielzeug aus dem Erzgebirge
stehen AFD und BSW mit leuchtenden Augen
und froher Botschaft:
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
wir retten dich aus bittrer Zeit.
Da will etwas entspringen,
aus alten Wurzeln, hart:
Advent, Advent.

Doch wie soll ich dich empfangen,
und wie begegne ich dir – o aller Welt Verlangen –
doch meiner Seele Zier?

Am selben Tag, an dem Bundeskanzler Scholz
Finanzminister Lindner mit deutlichen Worten
entließ in die Finsternis, wo Heulen ist und Zähneklappern,,
weil es kein Vertrauen mehr gäbe zwischen ihnen,
wurde dem angeblich gottgesandten Erlöser Donald Trump
von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung das Vertrauen ausgesprochen,
alles zum Guten zu wenden.
Nur wenige Stunden nach den ersten Warnungen über Wahlbetrug,
war mit dem Ergebnis das Vertrauen in den Wahlprozess der USA vollständig wiederhergestellt. 

Der Wald wurde kleiner,
doch die Bäume stimmten weiterhin für Axt,
denn die Axt war klug
und überzeugte die Bäume, sie sei eine von ihnen,
da ihr Stil ja aus Holz sei.
So geht ein Sprichwort, dass jetzt wieder die Runden zieht. 

Wir aber vertrauen der Treue Gottes,
der unsere Herzen und unsere Gedanken kennt
und unsere Wege und Taten sieht,
dass er uns und aller Welt den Weg zum Leben und zur Gerechtigkeit weist.

An uns soll’s nicht liegen

sag ich ja immer,
wenn die Frage hochkommt,
wofür und warum und welchen
Sinn all die Mühen haben
und ob wir auch das Richtige…
und stattdessen hätten….

An uns soll’s ja nicht liegen,
dass kein Friede ist auf Erden,
dass der Hass die Menschen treibt,
dass die Trauer uns überwältigt.

An uns soll’s nicht liegen,
auch weil wir vollkommen unperfekt
unsere Wege behutsam gehen mit Gott.

Wir tun, was wir können,
wir glauben wie verrückt,
wir hoffen auf Teufel komm raus
und tun lieben tun an den Grenzen unserer Kraft.

Und warum?
Weil wir ja Christus in uns tragen
wie einen Schatz
wie eine Weisheit
wie eine Zuversicht
und wie eine Befreiung.

Der Deutsche Bundestag zu Gast in der Auferstehungskirche

Der Deutsche Bundestag zu Gast in der Auferstehungskirche.
In der Woche vom 16. bis zum 20. September macht die Wanderausstellung des Deutschen Bundestages Station bei uns in der Auferstehungskirche.

Auf Initiative von Sabine Poschmann (MdB) stellt sich der Deutsche Bundestag mit seiner Arbeit, seinen Abgeordneten, seiner Geschichte und manchen ungewöhnlichen und unbekannten Tatsachen vor.

 

Die gerade erst neu gestaltete Ausstellung ermöglicht interaktive Zugänge über Screens, QR-Codes und Augmented Reality, aber auch eine tolle fachliche Begleitung mit Hintergrundinformationen und für Fragen.

Als Freikirche treten wir ein für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, für Religions- und Meinungsfreiheit sowie für die Trennung von Staat und Kirche. Um so mehr kommt es darauf an, auf welchen Grundlagen wir unser Zusammenleben vor Ort und in unserem Land gestalten wollen. Prozesse in unseren Gemeinden funktionieren grundlegend basisdemokratisch, in der Verantwortung vor Gott und Menschen und im Auftrag der Gemeinde übernehmen wir Aufgaben, setzen wir Ziele, suchen wir „der Stadt Bestes“.
Jede:r ist gefragt, sich zu beteiligen, Aufgaben zu übernehmen, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen: Auf welche Weise wollen wir dem Evangelium von der Liebe und der Gerechtigkeit Gottes Gestalt und Wirkung geben, damit ein friedliches Miteinander ebenso möglich wird wie Versöhnung und Freiheit, so dass Leben Sinn bekommt und Gemeinschaft trägt.

Wir müssen die Menschen

ernstnehmen, abholen, verstehen, …

„Wir müssen die Menschen“ heißt es im Politsprech, und:
„die Menschen wollen, fürchten, haben ein Recht darauf…“
Die Menschen sind eine rhetorische Form, ein sprachliches Zauberwort
der Ermächtigung, für „die Menschen“ sprechen und handeln zu wollen,
ganz so, als handle es sich um eine andere Spezies, oder um Kinder.

Wer so spricht, hat sich schon verabschiedet von der Politik,
davon, auch die anderen zur Sprache kommen zu lassen und ihre Stimme zu hören.
Wer so spricht, unterscheidet und vereinnahmt,
erhöht sich und weist ab.
Denn die mahnen, „die Sorgen der Menschen“ müsse man ernst nehmen
und darum Sorge tragen, dass die Menschen, die aus Sorge um ihr Leben geflohen sind,

nicht mehr Aufnahmen finden, nehmen die Sorge der Menschen gerade nicht ernst –
sondern nur die Sorge derjenigen, die ihnen gerade jetzt als Menschen gelten.
Doch wer sind: die Menschen?

Wir sehen die Radikalisierung junger Menschen,
es ist die jetzige Generation, die verschleiert geht und AFD wählt.
Warum haben wir nicht so einen Erfolg mit unseren Angeboten wie die da,
lautete die Frage letztens bei einer Fortbildung
zum legalistischen Islamismus in dieser Woche –
obwohl das genau so für alle anderen „Bewegungen“ gilt.
„Weil wir keine Identitätspolitik betreiben“, war meine Antwort.

Ich zum Beispiel sorge mich um Identitätspolitiken,
wegen der damit verbundenen Radikalisierung auf allen Seiten,
Messergewalt, Nazis und Islamismus,
der ständigen Markierungen, Abgrenzungen,
nicht weniger aber wegen denen, die daraus politische Kapital schlagen wollen,
und darum ständig mahnen, „die Sorgen der Menschen“ müsse man ernst nehmen.
Doch erst, wenn es konkret wird, wenn Politik und Evangelium aufeinander treffen,
können wir
Menschen verstehen, Menschen kritisieren, Menschen retten, Menschen befragen, Menschen fordern, Menschen suchen, Menschen finden, Menschen annehmnen.

Was ist der Mensch…

…dass DU seiner gedenkst? (Psalm 8)
Hättest Du ihm nicht Verstand gegeben können, statt Macht,
Einsicht und Mitgefühl, statt Selbstgerechtigkeit und Geltungssucht?

Musstest Du uns Menschen so sehr in die Nähe der Götter rücken,
dass wir immer nur dorthin streben,
statt achtzugeben auf das, was uns anvertraut ist?
Dabei sind wir mit Schönheit begabt
und begabt, Schönes zu schaffen –
der Beter lobt Dich dafür.

Es ist das Lied der Unmündigen,
dass der Macht standhält,
die Dir Gott den Rang ablaufen will,
nicht Stolz, nicht Eitelkeit, nicht Selbstgerechtigkeit sind es,
die Dir und uns Ehre machen,
Dir Gott und uns Menschlein

Im Schlaf

„Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht
und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen;
denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“ (Psalm 127)

Wenn Gott seine Freunde im Schlaf beschenkt,
warum bin ich dann heute morgen aufgestanden?
Könnte dann nicht auch ich
noch ein wenig liegen bleiben und schlummern?
So wäre mir Gott freundlich.
Mir, dem Freund Gottes.
Schließlich möchte ich nicht umsonst lange sitzen,
denn dann kriege ich Rücken und
kann ich nicht gut schlafen.
Das wäre dann ja blöd.

Wer die Hand an den Ball legt

Oh je, wie war das noch in der Schule:
Einer wählt aus, wer zur Mannschaft gehören darf.
Da kommen zuerst die Guten dran, die, die was vorzuweisen haben.
Die mit Auszeichnung: geschickt, wendig, schnell, durchsetzungsfähig.

Dann kommen die, die immerhin noch zu gebrauchen sind.,
für dies oder das, die sich vielleicht einsetzen, sich zeigen, was beweisen wollen.

Dann bleiben noch die anderen, der Rest,
der verteilt werden muss, um die Reihen aufzufüllen.
Soll ja keiner dumm dastehen müssen.

Trotzdem:
Die Letzten werden die Ersten sein – die es vermasseln.
Wissen wir doch.
Wird nicht auch als letzter genannt:
Judas, der Iskarier, der ihn verriet?
Was wohl dann dazu führte, dass ein Team aus 11 Mann besteht.

Und bloß keine Mädels, wie die katholische Kirche nicht müde wird zu betonen,
auch wenn die Glaubenden mehr als müde sind, das zu hören.
Das ist ja wohl das Letzte, dass Frauen Apostel werden.

Und da sind sie nun: Die Außen- und Innenverteidiger des rechten Glaubens,
die undurchdringliche Abwehrkette vor dem Torhüter
die Stürmer, die nur auf die richtigen Vorlagen lauern, um zu Helden zu werden,
ob nun mit oder ohne Flügel,
und das Mittelfeld, dass in die oder der Mitte fällt. Oder fehlt.
Deren Aufgabe ist es, das Feld zu bestellen:
Per Pedes Apostolorum, zu Fuß, wie die Apostel,
zur Not noch mit Köpfchen.
Doch wer die Hand an den Ball legt… der ist nicht geschickt für die Liga Gottes.
Dabei kommt es doch darauf an, nicht nur zu Fuß und per Kopf,
sondern ebenso
mit Herzen, Mund und Händen,
Gottes Güte zu verkündigen

Meine Güte

„Meine Güte“, sagen wir, wenn der Stürmer das Tor nicht trifft,
der Pass zum Gegner geht,
der Ball an die Latte knallt,
das nächste Tor kassiert wird,
kurz: wenn etwas ganz und gar daneben gelaufen ist,
peinlich war oder überraschend schlecht.

Aber was soll das heißen: Meine Güte?
Güte gibt’s ja auch als Siegel. Das heißt dann: Gütesiegel.
Ein Gütesiegel soll auf besonders positive Eigenschaften aufmerksam machen,
also das Gegenteil von dem, zu dem wir „Meine Güte“ sagen.

Ist „Meine Güte“ also ein erschreckter Appell an die eigene Güte,
sich schon mal bereitzuhalten oder gar tätig zu werden.
Nur, um was zu tun?
Nachsicht zu üben? Barmherzig zu sein? Zu vergeben?

Aber müsste ich dann beim Missgeschick gegenüber meinem Nächsten
dann nicht „Deine Güte“ sagen?

Wie gut ist sie denn eigentlich, deine Güte? Oder meine Güte?
Meine Güte, werdet ihr sagen:
Mach’s doch nicht so kompliziert. Ist doch nur ein Spruch.

Nun ja, Albert Schweizer sieht das noch ein bisschen anders. Er sagt:
„Stetige Gütigkeit vermag viel.
Wie die Sonne das Eis zum Schmelzen bringt,
bringt sie Missverständnisse, Misstrauen und Feindseligkeit zum Schwinden.
Was ein Mensch an Gütigkeit in die Welt hinausgibt,
arbeitet an den Herzen und an dem Denken der Menschen.“

Meine Güte, Deine Güte: Güte ist für uns alle da.
Und Gottes Güte reicht schließlich,
soweit der Himmel ist und die Wolken ziehen,
ja, „machtvoll breitet er seine Güte aus über uns.“ (Psalm 117)
Wie ein Gütesiegel.

Die Schönheit wird die Welt retten.

Die Schönheit wird die Welt retten (Fjodor Dostojevski)
denn die Schönheit führt zur Liebe.

Nicht die kalte Schönheit der Filteralgorithmen
Nicht die matte Schönheit polierter Oberflächen
Nicht die aufgeblasene Schönheit operativer Eingriffe
Nicht die eitle Schönheit der Makellosigkeit

Schönheit ist das Strahlen des Wesen
aus den Falten und Brüchen und Spuren des Lebens.
Sie zielt nicht auf Wirkung,
sondern wirkt ohne Zweck und Ziel.

Wo sie erkannt und geschätzt wird entsteht Frieden
und ein Lächeln verändert den Tag.
Schönheit ist der Ort, an dem Gott erscheint.

WVB: Wehrsportverein Borussia 24

Macht euch Freunde mit dem Mammon, empfiehlt ja schon Jesus.
Kaum irgendwo ist diese Freundschaft so dick, wie in der Welt des Profisports – was ja ebenfalls keine Neuigkeit darstellt. Dass der BVB nun aber den Rüstungshersteller Rheinmetall als neuen Sponsor feiert, weil, so Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sicherheit und Verteidigung nicht nur Eckpfeiler sondern zugleich „neue Normalität“ unserer Demokratie seien, ist dann doch eine besondere Wendung. Die sich dann leider in Allerweltspolitgeschwafel ergeht, um mühsam zu kaschieren, dass sowohl „neu“ als auch „Normalität“ hier eben nicht normal sind und der Begriff der „Demokratie“ nur benutzt wird, um eine neue Kategorie des „washing“ aufzumachen: Demokratiewashing halt. Eine Begründung, wie sie einst elementar zur Begründung der Wehrpflicht war, wird nun wieder reaktiviert und läuft letztlich darauf hinaus, aus dem BVB einen WVB zu machen: Wehrsportverein Borussia 2024.
Vielleicht gibt es dann demnächst nicht nur den handschriftlichen Gruß „macht sie alle“ der gescheiterten us-amerikanischen Präsidentschaftsbewerbern Nikki Haley auf Granaten, mit denen auf palästinensische Zivilisten geschossen wird, sondern kleine BVB – nein WVB-Logos – auf an die Ukraine gelieferten Granaten. Sportlich normal, sowas.

In der Stellungnahme der EKD dazu heißt es: „Gerade bei internationalen Sportturnieren geht es um eine Form friedlicher Völkerverständigung (…). Dem widerspricht es, für die Herstellung von Waffen zu werben.“
Es ist das eine, die Ukraine in einem ihr aufgezwungenen Krieg mit Waffen zu unterstützen oder die Verteidigungsbereitschaft Europas zu stärken, aber, so der Sportbeauftragte der EKD: “Es ist etwas anderes, für Waffenfirmen zu werben und Kriege und Waffen zu “normalisieren”.” Militärische Gewalt und Waffen könnten immer nur ein letztes Mittel sein, um schlimmere Gewalt einzudämmen. “Sie sind nicht “normal” und dürfen es niemals werden.

Aber dass geht dem BVB am Ball vorbei, der doch gerne der neuen Normalität der Kriege mitverdienen möchte.