Die Liebe

Ach, was soll sie nicht alles
tun und lassen, die Liebe.

Langmütig soll sie sein und freundlich,
geduldig und von großer Güte,
nicht nachtragend, nicht verletzend,
nicht berechnend, nicht anmaßend,
nicht selbstverliebt und nicht eifersüchtig,
auch das nicht.
Nicht dies und nicht das.

Stattdessen soll sie
trauern, die Liebe,
als wäre nicht alles schon traurig genug,
soll trauern
über Unrecht – und mit den Trauernden auch.

Zugleich soll sie sich freuen, die Liebe,
doch nicht über Lottogewinn oder den gelungenen Scherz,
sondern über Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit,
vertrauensselig und hoffnungsfroh.
Und alles, alles soll sie tragen:
Ist das denn nicht zu viel
verlangt?

Denn lieber noch, meine Lieben,
als all dass ich meine liebe Mühe habe
mit der Liebe,
lieber noch,
habe ich die Macht, Berge zu versetzen,
lieber noch
bin ich Ratgeber der Weisen und Herrschenden,
rate ihnen und allen
mit Worten wohlgesetzt und klug,
und erscheine wie ein Engel zur rechten Zeit am rechten Ort,
vertraut mit den intimsten Gedanken Gottes.

(zu 1. Korinther 13, hier geht’s zum ganzen Text)