9einhalb Thesen

Gott ist ein schöpferischer Gott, voller wunderbarer Ideen für eine lebenswerte Welt.
Jesus Christus zeigt uns Menschen den Weg, darin sinnvoll und heilsam zu leben.
Im Heiligen Geist wird Gottes Liebe und Kraft auch in uns wirksam, jeden Tag neu.

Was also braucht es hier und heute, in dieser Zeit milliardenfacher Thesen- und anderer Anschläge, was sowohl das Geschäftsmodell für die Großkonzerne der Digitalisierung ist als auch das Versprechen individueller Sichtbarkeit und Selbstwirksamkeit
und die darum jeden Tag, jede Stunde, jede Minute Öffentlichkeit suchen und beanspruchen?
Wie stets, damals und heute, braucht es das Evangelium in Wort und Tat,
um die Welt zu verändern und die Kirche zu erneuern.

Was ist das: Das Evangelium?
Es ist die zugleich revolutionäre wie tragfähige Botschaft, dass wir ja gar nicht
die furchtsam ausgelieferten, die ums Heil feilschenden, 
die ums Überleben kämpfenden, die an Traditionen und Institutionen geketteten,
die an Scheitern und Schuld zu messenden,
und auch nicht die selbstgerechten, besserwissenden, alles beurteilenden Menschen sind, sondern Menschen eines Neuen Weges in Jesus Christus.

Was das heißt: Neuer Weg?
Nicht auf den Staat, nicht die Angst, nicht die Empörung, nicht YouTube, nicht die Anzahl der Sternchen oder die Quote kommt es an, sondern auf das Bündnis von Freiheit und Verantwortung – und dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.

Darum sind wir gefordert, uns zu reformieren – wir müssen uns neu und unangepasst formieren: Vollkommen unperfekt – Willkommen in der Auferstehungskirche!

Gemeindeerneuerung kommt daher nicht aus den neuen Technologien und nicht mit den neuen Technologien, sondern aus dem Evangelium und mit der Kraft des Heiligen Geistes. Das schließt aber die kreative, ja queere, Nutzung dieser Technologien ebenso ein wie die Kritik daran.

Selbstbedienungsgottesdienste aus dem YouTube-Supermarkt, auf den Geräten daheim in den Schlaf- und Frühstückszimmern, Wellnessangebote geistlicher Eitelkeiten oder die Tipps des Tages zur rechten und frommen Selbstorganisation meines Lebens, Eventkirche und Ambientefeierlichkeiten, Kleingruppen und Zoomkacheln, Mentimeterkirche und schon sind alle beteiligt, globale Zuschauer:innen im Stream unserer Möglichkeiten, abgeschaltet und zugeschaltet – die Quote zählt was zählt – oder mahnend das Altvertraute und Bewährte besser stets bewahren?
Wir werden wirr in der Menge der Möglichkeiten und Versprechungen, wo uns doch schon die coronäischen Zustände und Umstände und Bedingungen durchgeschüttelt haben.

Start-Up, das betrifft ja wohl auch uns als Gemeinde.
Also legen wir los, Dinge zu tun, auf die es ankommt und die gerade darum ankommen.

Was sollen wir warten, dass Menschen den Hintern hochkriegen oder sich berufen fühlen angesichts der (Über-)Fülle der ganz konkreten Aufgaben für uns als Christ:innen und als Auferstehungskirche in unserer Welt und in unserer Nachbarschaft?
Wir müssen selber anfangen und wir müssen uns öffnen für Menschen von den Hecken und Zäunen – und Ufern, so wie auch Jesus selbst zu Fischern gegangen ist.

Eben darum sage ich: Reformator:innen gesucht!