Des bösen Feindes List

Es ist ein ungeheuerlicher Akt der Aggression, lange vorbereitet und nun durchgeführt durch den russischen Präsidenten Putin, die Volksvertretung Russlands und das Militär.

Da sind sie wieder, die Markierungen, mit denen wir versuchen der Machthaber und ihrer Taktiken Herr zu werden, ohne gleich auf Heere zu setzen. Wie es sich zeigt, ist das nicht so einfach, denn es kann ja selbst der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt – nur, dass zur Nachbarschaft immer mindestens zwei gehören und in unserer Zeit die ganze halbe Welt nicht weit weg ist.

Die bösen Feinde sind selbstverständlich immer die anderen, die nun – wie schon lange geübte Praxis in der Menschheitsgeschichte – von Putin zunächst entmenschlicht, markiert und adjektiviert werden, weil es ja angeblich um die großen Dinge wie Identitäten und Sicherheit und die Geschichte selbst geht. Da diese bekanntlich oder angeblich von Siegern geschrieben wird, bleibt einem ja quasi nichts anderes übrig, als sich jemanden zum Besiegen zu suchen.

Verstehen müssen wir, ja, was geschieht und warum.
Verständnis aber müssen wir deshalb aber nicht aufbringen.
Denn wer zum Schwert greift wird dadurch umkommen.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es diesmal anders sein könnte.

… dass des bösen Feindes List mein nicht mächtig worden ist, so lautet der vollständige Satz aus diesem Morgenlied mit dem Titel: Gott des Himmels und der Erden.
Es singt von der Bewahrung und davon, sich an den zu wenden, der die Dinge wenden kann. Das bedeutet jedoch nicht, die Hände in den Schoß zu legen.
Es bedeutet, die Maßstäbe zu verschieben, um überhaupt klug handeln zu können.
Sich nicht selbstgerecht oder selbstgefällig zu verhalten.

Denn dass des Feindes List, wie böse er auch sein oder darstellen mag,
oder für wie gut und mächtig er sich auch immer hält,
meiner nicht mächtig wird,
fängt schon in meiner Gefühlswelt an, in den Worten die ich suche und finde.

Denn das gehört ja zu den Zielen des Diabolos, wie er in der Bibel genannt wird,
des Durcheinanderbringers.
Dass er sich meiner bemächtigt, auf jede nur erdenkliche Weise.
Was immer nun getan werden muss, muss darum davon absehen
– und trotzdem getan werden. Der Tyrannei und dem Krieg gilt es entgegen zu treten,
und auch entgegen zu beten. Denn wir verkündigen Christus, den Gekreuzigten.