Kuck mal, was da wächst – Paradieschen im Frühstücksgottesdienst

Im Frühstücksgottesdienst gab es erstmals Radieschen und Schnittlauch aus eigener Ernte.
„Kindgerecht mild“ urteilte ein Radieschentester fachkundig.

Tatsächlich waren die Kinder der Krümelstube in der Woche noch aktiv gewesen und hatten mit ihren Schubkarren fleißig die Holzhackschnitzel für die Wege zwischen den Beeten herangekarrt.

Währenddessen wartet der Apfelbaum Prinz Albrecht von Preußen noch darauf, endlich in der Preussischen Straße eingepflanzt zu werden.  Passt ja.
Und die Zucchini könnten auch geerntet werden.
„Kuck mal, was da wächst!“
lautete das Thema beim Frühstücksgottesdienst.
Tatsächlich wächst ja auch der Garten selbst, und damit ein Gegenprogramm zur ebenfalls wachsenden Furcht, Ausgrenzung, Selbstbehauptung, Angst und Kriegsvorbereitung. Wir aber wollen keine Grenztruppen und Agenten, die das Evinger Paradieschen bewachen, sondern setzten auf die Zusammenarbeit den Kindern der Kita und unseren Nachbar:innen.
Kuck mal, was da wächst, wenn die Türen zum Paradieschen geöffnet sind, weil wir auf die neue Welt Gottes, auf ihr Werden und Wachsen setzen. Denn hat nicht schon Luther gesagt: „Und wenn morgen die Welt unterginge würde ich heute noch ein Hochbeet anlegen“? Und Prinz Albrecht einpflanzen, natürlich.

Entdecken wo Gott wohnt

Ein Gottesdienst voller Bewegung und Entdeckungen. Wo wohnt Gott?
Ob wir das herausfinden können?

Vielleicht ja hier, in der Kirche.
Könnte ja sein.
Aber vielleicht wohnt er hier nur sonntags? So wie im Kühlschrank
das Licht immer nur dann an ist,
wenn ihr ihn aufmacht.

Aber wer hat heute die Türen geöffnet?
Wer hat die Kerzen angezündet?
Wer hat heute die Tische gedeckt?
Was könnt ihr schmecken?

„Das wart ihr!“, könntet ihr sagen:
„Herbert und Hilke, Annette und Jutta,
Dörte und Marcus und Uwe.“
Aber das stimmt nur zum Teil.

Ein kluger Lehrer hat gesagt:
„Du willst wissen, wo Gott wohnt?
– Er wohnt da, wo man ihn einlässt.“

Das haben wir gleich mal ausprobiert.
Mit einem Gebet – das war ganz leicht.
Und mit einem Kanon. Das ist ein Lied, bei dem alle irgendwie durcheinander singen und trotzdem zusammen. Jeder fängt woanders an. Also muss man erst mal hören, um die passende Stelle zu finden. Aber dann klingt’s toll.
Im Lied hieß es: Wo die Liebe wohnt, da wohnt Gott. Darum haben wir Herzen gebastelt und eine Puzzle-Ralley gemacht. Die Teile haben zusammen ein buntes Herz ergeben:Gott wohnt also in den seltsamsten Ecken – und wenn Du ihn suchst, wirst Du ihn finden.
Nur: Wohnt Gott denn nicht im Himmel? So heißt es ja. Und der Himmel, der ist doch irgendwo da oben. Aber du kannst hinauffliegen, mit dem Flugzeug oder sogar mit einem Raumschiff – und trotzdem sitzt Gott dann nicht da irgendwo auf ner Wolke oder dem Mond und winkt dir zu.

Vom ersten Menschen, der ins Weltall geflogen ist, hieß es lange, er habe gesagt:
«Ich war im Weltall und habe Gott nicht gefunden».
Aber das ist erfunden. Das hat das Land, das ihn da rauf geschickt hat, nur behauptet, weil es nichts von Gott wissen wollte.
Tatsächlich hat der Mann etwas ganz anderes gesagt: „Man kann nicht ins All fliegen
und Gott nicht in seinem Kopf und in seinem Herzen haben!’
Das hätten sie sich mal merken sollen, die Leute.
So haben wir auf unseren Körper geachtet, nach innen und außen und oben und unten.
Außerdem haben wir uns Bilder angeschaut, wo überall Gott zu entdecken ist. Da haben wir gemerkt: Das ist ganz schön viel. Und es sind nicht nur all die schönen Dinge, sondern auch Situationen, wo Menschen in Not sind.
Wir haben auch Häuser gebastelt, wo jeder, der durch die Tür schaut, entdecken kann
wo Gott wohnt. Darum konnten wir auch Briefe an Gott schreiben, weil Gott eine Adresse hat.
Denn am Ende haben wir festgestellt: Wo Gott wohnt, stand doch schon auf dem Plakat!
„In der Auferstehungskirche Dortmund Eving, Preußische Str. 96“
Könnt ihr oben lesen, schwarz auf weiß!

eine Apostelgeschichte

Vor den Toren der Kirchen sammeln sich
die gesenkten Blicke, die ausgestreckten Hände, die hingehaltenen Zettel
und warten darauf, dass das Gewissen der Gewissenhaften sich regt.

In der Notaufnahme sammeln sich
die verletzten Körper, verwundeten Glieder, ängstlichen Angehörigen
und warten darauf, versorgt und verbunden zu werden.

In den Ämtern und auf den Straßen sammeln sich
die geplatzten Hoffnungen, die verpassten Chancen, die verlorene Liebe
und warten darauf, dass wer zuständig ist.

An Grenzen und Ufern sammeln sich
die verwundeten Seelen, die verlorene Heimat, das vertriebene Leben
und warten auf eine Zukunft und Frieden.

Da kommen wir beide, auf dem Weg Gott zu loben,
und Silber und Gold haben wir auch.
Was also werden wir sagen und geben, wenn wir die Hand ausstrecken?

Wenn wir sie ausstrecken…
Werden sie tanzen vor Freude?

(nach Apg 3,1-10)

Du kennst uns doch

Du kennst uns doch
Gott,
kennst unsere Grenzen und unsere Schmerzen,
unsere Müdigkeit und unsere Sorgen,
unsere Lasten und unsere Herzen.

Doch Du willst mit uns das Leben feiern,
den Aufbruch und die Heimkehr,
die Einsicht und das Wunder,
die Gaben und die Ernte.

Du kennst uns doch, Gott,
kennst unsere Art zu Denken, zu Handeln, zu Fühlen,
zu Zweifeln, zu Lieben, zu Lügen,
zu Hoffen, zu Glauben, zu Wissen.

Du kennst uns doch, Gott,
kennst unsere Versuche gut dazustehen, gut auszusehen,
es selbst zu schaffen und Verantwortung abzuschieben,
einen Platz zu erobern und zu behaupten,
zu beeindrucken und über die Runden zu kommen,
andere zu beurteilen oder auch zu verurteilen,
kennst unseren Stolz und unsere Vorurteile, doch
unsere Verfehlungen und unsere Ängste
kennst Du auch.

Doch Du schließt uns in deine Arme,
ein Freund fürs Leben bist du,
trägst uns durch schwere Zeiten,
klopfst uns ermutigend auf die Schulter,
legst Deine Hände segnend auf uns, denn du
sendest uns in diese Zeit und diese Welt
als Boten deiner Liebe, Freunde des Lebendigen
und Samenkörner Deiner neuen Welt.

Evinger Nachbarschaftsfest

Bei schönen Wetter und in noch schönerer Atmosphäre fand am 28. Juni das Nachbarschaftsfest des Stadtbezirks rund um die Auferstehungskirche statt. Bestens versorgt durch die Stadtteilschule und Dotev sowie Crêpes, Kuchen und Zuckerwatte, gab es nicht nur Aktionen und Informationen der Evinger Akteure, die ihre Angebote für die Nachbarschaft sowie zu Hilfen und zur Förderung vorstellten, sondern vor allem schöne Begegnungen, Gespräche, Musik mit Harfe und Flöte und viele tolle Aktionen für Kinder. Darunter das kleinste Theater der Welt, das Spiel- und Sportmobil, eine Zauberin, eine Hüpfburg und Spielzeugautos für mehr als einen guten Zweck.

Ihr habt wohl einen Vogel

In früheren Zeiten nistete sich die Idee ein,
dass, wer nicht ganz bei Verstand sei,
wohl Tiere im Gehirn habe,
die sich wiederum eben dort eingenistet hätten.
Vögel beispielsweise – ob der wirren und flatternden Gedanken.
Um 18oo wurde daraus eine Redewendung
und schließlich auch die entsprechende Geste, jemand anderem mit dem Tippen auf die Stirn auf eben den daselbst nistenden Vogel aufmerksam machen zu wollen. 

Wenn uns also jemand den Vogel zeigt, dann müssten wir wohl fragen:
Woher wissen die nur, dass dieser Vogel sich bei uns eingenistet hat?
Derselbe Vogel, der schon über der Urflut flatterte,
den Frieden verkündete nach der Flut, dass nicht aufhöre Saat und Ernte,
der Propheten und Könige bewegte
und ein Gotteskind wachsen ließ, im Leib der Maria.
Der Jesus von Nazareth bei seiner Taufe bezeugt hat:
Gottes geliebtes Menschenkind zu sein
und Hauch war aus dem Mund des Auferstandenen,
der seine Jünger berührt und sendet.
Es ist derselbe Vogel, dieselbe Geistkraft Gottes, und sie ist in jeder und jedem von uns. Weiterlesen

Wir werden der Himmel sein

Die sich in geschenkten Großflugzeugen in den Himmel heben,
anbeten lassen von ihrer Gefolgschaft,
die öffentlich die Lüge pflegen, um andere zu beschämen,
die sich berauschen an ihrer Macht
um sich durch sie zu bereichern.

Die andere unterdrücken, ins Gefängnis werfen,
von Meinungsfreiheit predigen und damit Hass und Hetze meinen,
die Bildung versagen und Fremde verachten,
die die Armen zugrunde richten und die Kranken im Stich lassen,
die die Grenzen schließen für Hilfesuchende,
aber grenzenlos gierig sind.

Die uns hilflos sehen wollen,
uns sprachlos machen wollen,
die sollen nicht das letzte Wort haben,
die werden nichts das letzte Wort haben.

Aufstehen werden wir
und sagen und tun
was dem Leben dient,
was die Schöpfung bewahrt und entfaltet.

Wir werden Licht sein auf dem Weg,
ausgestreckte Hand und
Wort der Wahrheit.

Wir werden Erde und Himmel durchkreuzen
um nicht zuzulassen,
dass Sünde als Heldentat gilt
und Liebe verachtet wird.

Wir werden der Himmel sein und die neue Erde.
Um Jesu Christi willen,
der zur Rechten Gottes
Gottes Recht zum Ziel bringt.

10.000 Kilo Paradieschen

Auch Paradiese entstehen aus Arbeit,
und sei es, zu dritt 10.000 Kilo Schotter von der einen auf die andere Seite der Kirche zu transportieren.
Es geht also los: Die Verwandlung  unseres Kirchengrundstücks in das Evinger Paradieschen – einen Nutzgarten für Kinder, Tiere und
Gemeinde, den wir zusammen mit der Kita Krümelstube bebauen und pflegen werden.

Eckstein

Eckstein, Eckstein
… alles muss versteckt sein.

1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 –
8 – 9 – 10 – 11 – 12? – und mehr
versteckt in ihrem Kämmerlein,
sitzen sie da, fürchten sich sehr.

Dass die da beieinander hocken,
liegt daran, dass sie es verbockten:
Die sich zuvor als Helden wähnten

die flohen vor der Polizei,
dem Zorn der Masse – und sich selber
und war’n von weitem nur dabei.

Jetzt sitzen sie hier beieinander
und sehen sich betreten an,
versuchen schweigend zu begreifen
was keiner hier verstehen kann.

Es gilt die Trauer auszuhalten,
zusammen ist man nicht allein,
erzähl’n vielleicht von alten Zeiten:
es sollte alles anders sein.

Jetzt wagen sie sich nicht heraus,
das Ziel verfehlt, der Traum ist aus.
Da klopft es,

doch es ist das Zeichen,
das sie für sich vereinbart haben:
Es sind die Frauen und die sagen,
erschrocken, wo sie gerade waren:
Am Grab von ihm – und das ist leer.

Sie sahen Engel – und noch mehr:
Den Stein vorm Grab, gewälzt zur Seite.
Der dort versteckt gelegen hat,
sei auferstanden, aus dem Grab,
so lauteten der Engel Worte.

Die Worte hört ich wohl,
allein, es fehlt der Glaube.

Eckstein, Eckstein
… alles muss versteckt sein –
oder muss, was alle wundert,
das was versteckt war
Eckstein sein?