Predigt – 2018

Ich sehe was, was Du ich siehst:
dass der Durst nach Leben gestillt werden kann und soll!
Doch diese Vision einer neuen Welt Gottes, in der es anders zugeht als in dieser Welt und dieser Zeit, einfach weil Menschen es nicht mehr nötig haben, sich und anderen das Leben schwer zu machen, scheint unendlich weit weg. Wir sehen jedenfalls nichts davon.
Also doch die religiöse Vertröstung auf ein Jenseits?
Nein, es geht darum, mit welcher Perspektive und mit welcher Hoffnung die Leute des neuen Weges leben und handeln. Die neue Welt Gottes ist ein politisch, gesellschaftlich und religiös brisanter Gegenentwurf und Protest gegen unsere Gegenwart.

Dass dies unser alltägliches Leben betrifft, ist Thema der Gottesdienste im ersten Drittel dieses Jahres. Denn dort geht es um Aufmerksamkeit. Ständig und von allen Seiten wird diese gefährlich-gefährdete und sensible Kostbarkeit menschlichen Lebens in Anspruch genommen. Wie also gehen wir damit um? Wie können wir ohne Missverständnisse und ohne uns zu verfehlen und ohne zerrieben zu werden sehen, hören, fühlen was dem anderen wichtig ist?

In den folgenden Gottesdiensten bleiben darum die Menschen und ihr Verhalten im Blick, besonders wenn sie ins Licht der Öffentlichkeit treten, auftreten. Da heißt es leicht: Mia san Mia – und etwas besonderes. Da wundert sich die halbe Welt, wenn auf der königlichen Hochzeit von Liebe gesprochen wird: Seltsam. Als müsste sich da etwas ändern, wenn zum Beispiel die WM in die Hose geht. Aber keine Sorge, irgendwer räumt das schon weg. So sind unsere Alltagserfahrungen und so verhalten sich auch Politiker in ihrem Reden und Tun – oder behaupten, selbst die großen Aufräumen zu sein.
Also fragen wir: Verändert sich tatsächlich etwas, wenn wir zu Menschen des neuen Weges werden? Und was genau?

Im letzten Quartal erinnern wir nicht nur an die Pogrome des Jahres 1938, Stolperstein unserer Geschichte, eine Frage von Freiheit und Verantwortung und gewiss kein Fliegenschiss. Darum schauen wir auf das, was uns auszeichnet und auszeichnen soll, womit wir uns behaupten wollen. Neue Kleider oder eine tolle Marke machen in der Zwischenzeit mehr offenbar Schein als sein – waren es denn dann tatsächlich 33 Heilige Könige, die das Neugeborene zu Weihnachten im Stall besuchten?

Die konkreten Predigten findet ihr im entsprechenden Text– oder Ton-Archiv

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