(un)Endlich Advent

Endlich Advent,
endlich ist sie da, die Zeit,
in der wir auf Besseres hoffen und warten können.

Endlich ist die Wartezeit da.
Endlich Wartezeit? – was soll das heißen?
Denn warten wir nicht eh dauernd,
in Wartezimmern und auf zugigen Bahnsteigen,
an den Kassen oder auf den Paketboten,
auf einen Anruf oder eine Nachricht,
aufs Essen, auf das Wochenende,
dass die Regierung stürzt oder zu Potte kommt,
auf Einsicht und Nachsicht und Rücksicht und
auf den Lottogewinn?

Was soll da noch Advent?
Wir warten doch schon
die ganze Zeit

darauf,
dass der Friede ankommt,
die Freude, die Zuversicht,
die Barmherzigkeit, die Liebe,
die Klarheit, das strahlende Leuchten,
das Licht in der Finsternis,
Zukunft und Hoffnung,
dass wir unsere Ruhe haben
vor diesen und jenem.

Endlich Advent?

Posaunenengel

Nun hat der Streit doch noch ein gutes Ende gefunden,
der die Gemüter erhitzt und zu empörten Stellungnahmen provoziert hat.
Da mussten wir uns schon positionieren,
in der Frage,
was denn da oben auf die Spitze getrieben werden sollte:
Engel oder Fußball – Entschuldigung: Weltkugel.

Statt auf der Spitze
unseres Spitzenbaumes zu thronen,
liegt uns die Welt nun zu Füßen
und ist damit auch für die letzten Zweifler
zum Fuß-Ball geworden.

Auf dem Baume hingegen
– wo manche sich was “Frisches“ wünschten –
thront und trompetet wie gehabt
der Engel seine Lieder
unhörbar in die Nacht.

Ich aber wüsste gerne,
was der da so trompetet.
Ob er uns den Marsch bläst,
oder,
wie der Wächter sehr hoch auf
der Tannenspitze
uns wecken will, weil
der Bräutigam kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Oder bläst er einsam ein neues Lied in Gottes Ohr,
dort oben, dem Himmel so nah,
stellvertretend für alle die da unten,
die der Glühwein zum Leuchten – und zum Lallen – bringt?
Stand da nicht geschrieben, sie würden die Musik vermissen,
die Leute in der Weihnachtsstadt?

Ist er gar einer der Posaunenengel,
die hinausposaunen, was die Stunde geschlagen hat,
während unten noch gefeiert wird?

Tatsächlich könnte es sein, dass, wo die Welt zum Fußball wird,
des politischen Kalküls, der Kriegsherren und des Profits, mit Füßen getreten,
der Engel leuchtend und verzweifelt,
eine andere Botschaft hat
als nett oder altbacken oder langweilig oder
wenigstens nicht wie ein Fußball
auszusehen.

Doch was sollte das für eine Botschaft sein?

Suche den Frieden

Suche den Frieden – doch wo ihn finden?

In den Gräbern aus Erde, Fels und Trümmern,
oder den Herzensgräbern,
voller Schmerzen und Wut?
In den leeren Zimmern
oder unter den Trümmern,
in den Bildern glücklicher Zeiten oder des Elends?

Suche den Frieden – wo soll ich ihn suchen?

In den Aufmärschen und Parolen,
den Stellungen und Abschussrampen?
In den Statements und Drohungen,
den Gebeten von Juden, Moslems und Christen?

Suche den Frieden – warum soll ich ihn jagen?

Nun, er ist auf der Flucht,
vertrieben, ausgebombt, vergewaltigt, entführt, ermordet.
Auf der Flucht vor den Worten und Taten derer,
die sich Verteidiger nennen.
Oder hockt er noch irgendwo ängstlich verborgen,
in einem Versteck – und traut sich nicht heraus?
Denn fürchtet man nicht die, die einen verfolgen?

Suche den Frieden – wie kann ich ihn finden?

Suche den Frieden!
Wo soll ich ihn suchen?
Wo kann ich ihn finden?
Warum soll ich ihn jagen?
Wie kann ich ihn finden?

Die Frage ist doch:
Wie kann ich ihn tun?

Hassgewalt

Hass und Gewalt, Hassgewalt
hat in einem unfassbaren Ausmaß einmal mehr zu unsäglichen Verbrechen
gegen die Menschlichkeit und gegen Jüdinnen und Juden geführt.
Immer wieder werden Jüdinnen und Juden stigmatisiert, beschuldigt, verachtet, gehasst und dieses Unrecht wiederum instrumentalisiert, genährt und geschürt.
So tauchen auch in Dortmund antisemitische Banner gerade dort auf, wo eine unbedeutende und darum um beständige Profilierung ringende Naziszene haust.
Und hat nicht gerade erst die antisemitische Gewaltphantasie eines Herrn Aiwanger zu einem Rekordergebnis bei den bayrischen Landtagswahlen geführt?
Die Tätergeschichte, zu der unsere Geschichte unleugbar gehört, ist daher eine Geschichte der Zerstörung von Kultur, Wissen, Menschlichkeit und letztlich der Selbstzerstörung.

So kann und darf es kein Verständnis für den Terror der Hamas und ihre Unterstützer geben, ebenso wenig für die, die aus dem Morden politisches Kapital schlagen wollen.
Der Kampf gegen das Existenzrecht Israels ist Programm und wird durch Hassgewalt genährt und geprägt. Eine relativierende Rechtfertigung der Mordtaten und ihrer Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit ist nicht möglich. Wir müssen und wir dürfen sie nicht dulden, nicht akzeptieren, nicht relativieren, nicht weitertransportieren.

Eines muss allerdings auch klar sein, die Antwort auf Hassgewalt
kann nicht wiederum Hassgewalt sein – auch jetzt werden wir Rede und Antwort stehen müssen, was dem Frieden dient, was die Gewalt und was den Hass überwindet.
Auch das kann und wird Solidarität mit Israel sein.

Denn was Hamas und Hizbollah am wenigsten gebrauchen können
sind Leute, die Frieden wollen!

Auf, Seele…

Auf Seele, uns zu loben,
wie herrlich unser Haus:

Bei uns liegen die Teppiche auf dem Boden,
Dein Teppich ist unser Himmel.

Du fährst auf Wolkenwagen,
Wir fahren mit Wagen durch die Wolken.

Flammen sind Dein Kleid
Wir grillen damit Würstchen.

Die Flügel des Windes tragen Dich
Unsere Windflügel machen für uns Strom,

damit wir Beleuchtung haben, im Dunkeln,
wo Du das Licht entzündet hast.

Das Himmlische Heer ist Deiner Hände Werk,
wir aber schaffen uns Heere,
die die Erde verheeren, die Du gegründet hast

Du sondertest Berg und Meer, mit deren Hilfe
wir Menschen sondern, die anders sind als wir.

Wo die kühlen Brunnen quellen,
verkaufen wir ihr Wasser,

bewässern Gewächshäuser in karger Landschaft,
da freut sich die Agrarindustrie
mehr als der fruchtbare Boden sich freut über dich.

In die klaren, schnellen Wasser,
leiten wir unsere Abwässer
kanalisiert ins Meer,
fahren durch Berge, überbrücken die Schluchten.

Bei uns
Bei uns da blinken Autos,
die Vögel schweigen längst
der Wald steht grau und schweiget
bis er dann niederbrennt
Wir sparen um uns selber,
die Herzen zu erfreun,
in Urlaub und in Arbeit
teil’n wir die Jahre ein

Lass Dir das nicht gefallen,
wie’s Deiner Erde geht,
weil uns, dank unsres Reichtums,
das Herz vor Freude steht!
Stockt Dir denn nicht der Atem,
wo alle Einsicht fehlt,
wo wir das Lob nur suchen,
damit uns jemand wählt?

Zappenduster

Zappenduster is,
mitte Kirche, so höre ich allenthalben,
die schrumpft sich weg,
hat keine Antworten oder Dreck am Stecken,
selbst die alten Helden, wie sich unlängst gezeigt hat,
das haben wir amtlich.

Zappenduster is,
mitte Demokratie,
die ist so schwächlich auf der Brust und in den Gliedern,
beschäftigt mit sich selbst – der traut keiner mehr über den Weg.
Lieber wieder: ein Volk, ein Land, ein Führer,
das haben wir deutschlandtrendig.

Zappenduster is,
mittem Frieden,
der hatte schon immer schwer zu kämpfen:
Landkarten neu malen, Regierungen stürzen, Gewalt statt Politik.
Menschen unterdrücken und wo das nicht geht, wegsperren oder umbringen,
das haben wir bombensicher.

Zappenduster is,
mittem Klima,
zumindest das vertraut, gewohnte,
das erfindet sich gerade neu und macht sich unwohnlich dabei.
Zum Glück brauchen es nur zu leugnen und auf besseres Wetter zu hoffen,
dass wenigstens haben wir app-etitlich. 

Zappenduster also is,
mitte Welt
die Runde Sache zeigt ihre Ecken und Kanten,
die Zeit ist aus den Fugen, Fluch und Pein,
sie herzurichten wollen wir nun gerade nicht geboren sein

das ist uns zu theatralisch.

Gebt ihr ihnen zu essen

so lautete Jesu Auftrag an seine Schüler, die die Leute lieber nach Hause schicken wollten.
Es war auch wenig genug, was da zusammenkam: 5 Brote, zwei Fische.
Im Jahr 2023 macht sich die orthodoxe Kirche zum Komplizen eines Terrorstaates,
der die Versorgung mit Getreide für Brot mit Waffengewalt unterbindet
und so den Hunger als Waffe einsetzt, sei es über Verknappung,
sei es über Inflation, sei es über Flucht.
Nicht zum ersten Mal in der Geschichte eine Kirche,
die nicht Botschafterin Christi sein will,
sondern Dienerin eines feigen Despoten.
Darum ist wieder das Bekenntnis zu Christus gefragt,
damit Gerechtigkeit geschieht – auch im Handeln der Völker.