Nach-sicht mit aus-geübten Vor-haben

Für das neue Jahr gibt es allenthalben das ein oder andere Vorhaben, ganz so, als würde das Leben in der Silvesternacht auf Null gesetzt und man könnte das Verworrene und Verstrickte des vergangenen Jahres zusammen mit dem Wechsel der Jahreszahl zurücklassen und neu anfangen.

Doch schon im vergangenen Jahr hat uns in der Gemeinde die seltsame Macht der Vor-Silben beschäftigt. Vor allem der kleine Partikel „zu…“ hat es uns angetan:
Mit dem Leben unzufrieden zu sein, weil irgendwas, nun, zu … irgendwas ist – und damit nicht und nie genug, braucht eine befreiende Annahme unserer eigenen Unzulänglichkeiten: In Christus können wir ein „genug“ finden, das uns zum einen in unseren Schwächen abholt und darin kraftvoll wirksam wird, sowie zum anderen bestehende Verhältnisse kritisiert und diesen ein „Genug! entgegenhält.

Doch sind da ja noch ab- an- auf- aus- be- bei- durch- ein- ent- er- fort- …
und mehr Vor-Silben, die uns und unsere Vor-Haben in die Spur setzen, Bedeutungen geben und verschieben. Vielleicht brauchen wir ebenso Vor-Sicht wie Nach-Sicht bei unseren Vor-Haben in 2018, um uns der fixen Macht der kleinen Präfixe entziehen zu können und so auf das merksam zu werden, was wir das so sagen und tun.

So können, wenn auch unser adventliches Exerzitienprogramm nun aus-geübt ist, die damit verbunden Übungen durchaus weiter geübt werden. Sie finden sich jetzt unter dem Punkt Predigten.