die Blümskes, da so hingesprengselt…

Immer ist irgendwas zu… irgendwas

Es geht ja schon im Paradies los, die Sache mit dem Zu-Irgendwas-Problem:
Da legt Gott einen Garten an und schafft so einen Lebensraum für den Menschen, wie man ihn sich besser kaum vorstellen kann, und

tja…
sagt der Mensch,
alles schön und gut,
iss ja was für’s Auge
und angenehm temperiert ist’s auch,
doch doch, ganz nett,
die Blümskes, da so hingesprengselt…
aber
irgnswie is auch n bisken langweilig,
oder möchtet ihr Tach für Tach im botanischen Garten?

Wattet hier nich gibt, dat is ein für zum Teilen:
also die Abbeit
und den Spass natürlich,
weil, n bissken Spass muss sein,
und ein für zum Reden auch…

Was uns im Leben also stark machen könnte, das könnte ja ein anderer Mensch sein,
so dass einer des anderen Last trage,
und geteilte Freude doppelte Freude ist,
wenn schon geteiltes Leid nicht einfach halbes Leid sein kann…

Gott jedenfalls war der Meinung, es sei nicht gut, wenn der Mensch ZU allein sei,
weil, da wird der schnell mal nörgelig,
und da die Tiere im Garten eh gerade mal Namen brauchten,
brachte Gott sie einfach zum Menschen, um zu sehen, ob da was dabei wäre.
und der Mensch dann:

„HUNDKATZEMAUS“,
„Elefant, Tiger und Co.“,
Bonobo, Orang Utan, Gorilla,
Vogelspinne, Borkenkäfer und Seidenspinnerraupe…

also nee, nix dabei:
zu haarig, zu viele Beine, zu spitze Zähne, zu langer Hals, zu langer Rüssel,
zu pflegebedürftig, zu eigensinnig, zu wild, zu ungezähmt, zu gestreift,
zu lecker… ach nein, das gab’s damals noch nicht…

Wir wissen, wie’s ausgegangen ist:
Gott hat den Menschen erst mal in Narkose gelegt
und dann aus seiner Seite einen weiteren Menschen geschaffen,
so dass seitdem ein Mensch dem Menschen zur Seite steht.

Nicht, dass es damit aufgehört hätte, die Sache mit dem zu:
Nie hörst du mir zu!
… zu blöd, zu schlau, zu nah, zu weit weg, zu klein, zu groß, zu hässlich, zu schön, zu eng, zu liberal, zu müde, zu munter, zu desinteressiert, zu beschränkt, zu alt, zu jung, zu fremd, zu eingebildet, zu unaufmerksam, zu aufdringlich, zu irgendwas…

Wie also gelingt ein Leben?
Nun, Gott hatte da noch eine andere Idee…

Was also ist es, dass uns im Leben stark machen kann?
Stark genug jedenfalls, um nicht unterzugehen in den Ansprüchen,
die wir an uns stellen und die andere an uns stellen,
stark genug, um nicht verloren zu gehen:
weder in der Fülle von Versprechungen und Sinnangeboten,
noch in der Leere von Versprechungen und Sinnangeboten,
die uns zur Wahl stehen?

Das sind die Fragen und Themen unserer aktuellen Gottesdienste zum Reformationsjahr.